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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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414<br />

Bewußt vollzogene Rituale ermöglichen ein Integrieren von Bedeutungen<br />

unter Verlebendigung und Vergegenwärtigung von Symbolen und<br />

Metaphern in das Leben und Erleben hinein. Sie überbrücken die Distanz<br />

zwischen Alltag und transzendenter Realität und lassen Bedeutung und Sinn<br />

alltäglich lebbar und erlebbar werden.<br />

Diese grundlegend positive Qualität von Ritualen gewinnt besondere<br />

Bedeutung für qualitative Wandlungsprozesse, die im rituellen Vollzug<br />

bewußt gestaltet und durchlebt werden können. Damit verbunden sind die<br />

verschiedenen Formen von Übergangsriten, die den Wechsel zwischen<br />

Systemzuständen für Menschen lebbar und erlebbar machen. Ein Übergang<br />

findet ganz oder gar nicht statt. Übergangsriten sind also die mit Sinn<br />

angefüllte und spirituell aufgeladene Variante der Basiseinheit moderner<br />

Informationstechnik – der Binärvariable. Riten binden und lösen, versorgen<br />

mit Energie oder wirken energie-raubend, machen bewußt und/oder<br />

verbergen. Paradox? Ja. Riten sind unmittelbarer Ausdruck und Grundlage<br />

geistig-seelischer Realitäten und insofern zwangsläufig so vielschichtig und<br />

vielfältig, wie Menschen und ihre Realitäten es sind.<br />

Für Symbole, Metaphern und Rituale gilt, daß sich ihre Qualitäten erst im<br />

Vollzug zwischen drei Angelpunkten offenbaren: Innere Unabhängigkeit<br />

und Reife der Beteiligten, Wahrhaftigkeit und Bewußtheit des Vollzugs und<br />

Angemessenheit des Umfeldes und des Zeitpunktes. 1025 Gleiches gilt damit<br />

auch für Organisationskulturen, die durch bildhafte Qualitäten in<br />

Metaphern, Symbolen und Ritualen Ausdruck und Vollzug erfahren.<br />

Wahrhaftigkeit und deren graduelles Fehlen wird in Organisationen bis in<br />

die einfachsten Glieder hinein ihren Niederschlag und Widerhall finden.<br />

Dieser Zusammenhang kann an den vielfältig zu erlebenden Widersprüchen<br />

zwischen propagierter Kundenorientierung und gelebter<br />

Gewinnmaximierung deutlich werden. 1026<br />

11.4 Zusammenfassung<br />

1. Bilder von Organisationen und Bildhaftes in Organisationen und deren<br />

bewußte Handhabung haben eine lange Tradition. Solches wurde erst<br />

im Zeitalter von Aufklärung, Wissenschaft und Technik teilbewußt<br />

abgewehrt. Organisationen leben und konkretisieren sich jedoch auch<br />

1025 Deal et al. beschreiben Risiken, die mit starken Wertsystemen verbunden sind, die sich ihrerseits<br />

in Ritualen, Symbolen und Metaphern bildhaft ausdrücken wie Veraltung, Fehlanpassung,<br />

Veränderungsresistenz, Widersprüchlichkeit. (Vgl. Deal et al. 1982, S. 34 ff.)<br />

1026 Vgl. auch Deal et al. 1982, S. 36.

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