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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Residualwert bezeichnete nicht klassifizierungsfähige Restwert macht nach<br />

Alfred Rappaport meist den größten Teil des Unternehmenswertes aus. In<br />

den meisten Fällen läßt sich nur ein kleiner Teil des Unternehmenswertes<br />

auf die geschätzten Cash-flows der ersten fünf oder zehn Jahre (in der<br />

Zukunft) zurückführen. 419 Somit fehlt eine rationale Grundlage zur<br />

Prognose von Unternehmenswerten in zweifacher Hinsicht, auch dann,<br />

wenn man den Denkmodellen Alfred Rappaports folgt, in den meisten<br />

praktischen Fällen fast vollständig:<br />

1. In Prognosezeiträumen von fünf oder zehn Jahren zu erwartende Cashflows<br />

einigermaßen brauchbar abzuschätzen, ist unter heutigen Bedingungen<br />

in vielen wichtigen Branchen schwierig bis utopisch.<br />

2. Der Residualwert enthält den Teil von konkreten Daten, der durch das<br />

Modell des Shareholder-Value nicht abgebildet wird. Er ist aus Sicht<br />

des Modells der diffuse Rest und unsystematisches „weißes Rauschen“.<br />

Der Residualwert ist der kaum abschätzbare und in Geld ausgedrückte<br />

Restteil der Modellierung des Unternehmenswertes 420 .<br />

Eben dieser kaum zu fassende „Rest“ bildet im „Shareholder Value“ die<br />

Basis der mittlerweile geplatzten Spekulationsblase am „Neuen Markt“ für<br />

Börsenpapiere der Zukunftsbranchen. Im Gegensatz zu Alfred Rappaports<br />

Überzeugungen erbrachten verlustbringende Unternehmen, die zusätzlich zu<br />

den Kapitalkosten weitere Kosten in Form von erheblichen operativen<br />

Verlusten über mehrere Jahre produzier(t)en, massenweise Shareholder<br />

Value in Form von idiotisch anmutenden hohen Kurswertsteigerungen.<br />

419 »Im Falle der meisten Unternehmen läßt sich vernünftigerweise nur ein kleiner Teil seines (sic!)<br />

Wertes auf die geschätzten Cash-flows der ersten fünf oder zehn Jahre zurückführen.« (Rappaport<br />

1999, S. 47.) Rappaport schlägt vor, den Cash-flow nach der Methode der ewigen Rente zu<br />

schätzen – der Begriff Ewigkeit und Rente ist in seiner Verbindung eine be-zeichnende<br />

Bezeichnung, die Erinnerungen an literarische Ausprägungen des Schlaraffenlandes weckt. Um<br />

eine ewige Rente durchzusetzen, reicht wohl nicht einmal die Totalenteignung aller aktuellen und<br />

zukünftigen Renten der abhängig Beschäftigten weltweit.<br />

420 »Es gibt keine allgemeingültige Formel für die Bestimmung des Residualwertes. Seine Höhe<br />

hängt ab von einer sorgfältigen Beurteilung der Wettbewerbsstellung einer Geschäftseinheit bzw.<br />

eines Unternehmens am Ende der Prognoseperiode.« (Rappaport 1999, S. 49) Eine solche<br />

Prognose der Wettbewerbsstellung dürfte in den seltensten Fällen mehrjährig seriös mit<br />

hinreichender Prognosegenauigkeit und Prognosesicherheit vollziehbar sein.

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