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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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vorhandenen Dominanz des technisch-instrumentellen Subsystems lebendig<br />

erhalten werden kann 1151 .<br />

Organisationen können also auch in der Differenzierungsphase nicht einfach<br />

nur rational-funktional sein, wie es die Dominanz des technisch-instrumentellen<br />

Subsystems und der Maschinenmetapher nahelegt. Der geistigkulturelle<br />

Kern wird dementsprechend in dieser Phase nicht nur in<br />

Vorschriften, Normen und Plänen verdeutlicht. Es werden hierfür genauso<br />

Symbole gebildet, wie es jeglicher menschlichen Existenz entspricht.<br />

Entsprechend der Dominanz des Technisch-Formalen handelt es sich dabei<br />

vor allem um Ding-Symbole auf der Produktebene, der Gebäudeebene und<br />

der Einrichtungsebene. 1152 Die Tatsache der Existenz des Nicht-Rationalen<br />

und des Nicht-Funktionalen wird so auch an den äußeren Ausdrucksformen<br />

von Organisationen in der Differenzierungsphase sichtbar. In alledem<br />

offenbart sich die Begrenztheit der Differenzierungsphase, die beizeiten<br />

wieder eine Krise auslöst.<br />

Das soziale Subsystem wird in der Organisation der Differenzierungsphase<br />

vernachlässigt. Infolgedessen werden die Unternehmenskultur und die<br />

Ziele, Werte und Ideen der Menschen nicht lebendig. Das Problem, auf das<br />

Martin Bowles hinweist wird am Ende in existentieller Form drängend:<br />

Organisation im Stil von Maschinenlogik verdrängt die Bedeutung<br />

menschlicher Erfahrung und führt so zu versteckten Kosten 1153 . In der am<br />

Ende der Differenzierungsphase anstehenden Reifungskrise folgt daraus:<br />

»Der durch technische Verbesserungen erreichte Fortschritt wird durch die<br />

abnehmende Motivation der arbeitenden Menschen gebremst.« »Da man in<br />

den Tiefen der Organisation die Zusammenhänge nicht mehr sieht und<br />

dadurch sehr schwer Verantwortung für Entscheidungen übernehmen kann,<br />

[…] schiebt man die Probleme nach oben ab. Durch diese Ballung von<br />

Verantwortung an der Spitze wird die Führung überlastet, während weiter<br />

unten der geistige Leerlauf überhand nimmt.« 1154 Zunehmend sind aber<br />

1151 »Die logisch-technische Ordnung der Organisation weckt den Eindruck, dass das Unternehmen<br />

mit einem deterministisch-stochastischen Modell zu fassen ist. Der Mensch wird darin auf einen<br />

vorhersagbaren Faktor reduziert, der auf wirtschaftliche Anreize in einer bestimmten Form<br />

reagiert.« (Glasl et al. 1996, S. 40) »In gewissem Sinne ermöglicht die informelle Organisation,<br />

die nach dem Ende der Pionierphase in den Untergrund verdrängt wurde, die Existenz der<br />

formalen Organisation. […] Dennoch ist es ausgeschlossen, dass derart anachronistische<br />

Stilelemente auf die Dauer die bürokratischen Tendenzen der Organisation genügend<br />

kompensieren.« (Glasl et al 1996, S. 65)<br />

1152 Vgl. Glasl 1996, S. 108. In der Architektur sind nach meinem Eindruck grundsätzlich starke<br />

Symbolbezüge zu finden. Nach mechanistischen Prinzipien erdachte und gestaltete<br />

Organisationen sind ungeachtet des bewußten Verzichts auf vordergründige Symbolik voller<br />

Symbole und als Ganzes Symbol. Sie befinden sich oft in Gebäuden, die rational-lineare<br />

Architekturen ausprägen (lange Flure, einheitliche Räume, Betonplattenarchitekuren, fehlende<br />

Gemeinschaftsräume, Standardisierung von Räumen und deren Einrichtungen usw.)<br />

1153 Vgl. Bowles 1994, S. 394.<br />

1154 Vgl. Glasl et al. 1996, S. 66.

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