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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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520<br />

weiter.« 1252 . Während des zwangsläufig folgenden Absturzes von Konjunkturen<br />

und Börsenkursen zappelten »Europas Konzerne in der Schuldenfalle«.<br />

»Die Zerschlagung von wild zusammengekauften Konzernen gehört<br />

zum Forderungskatalog« von Analysten und wurde hektisch in die Tat<br />

umgesetzt. 1253<br />

Wenn Unternehmen auf der Gesamtebene qualitativ nicht zusammenpassen,<br />

äußert sich das früher oder später in finanziellem Mißerfolg und führt zu<br />

Neustrukturierungen, Zerschlagungen, Verkäufen von dem, was ursprünglich<br />

zusammengeführt werden sollte. Die veröffentlichten hohen Mißerfolgsquoten<br />

des Handels mit Unternehmensteilen und die Reaktionen auf<br />

Mißerfolg und Existenzkrisen legen nahe, daß diese Dimension zu Beginn<br />

des 21. Jahrhunderts weitverbreitet ist. Der Verdacht liegt nahe, daß nicht<br />

mangelnder Umgang mit Zahlen Ursache für massenhaften Mißerfolge ist,<br />

sondern Ignoranz gegenüber dem Qualitativen von Organisationen, die den<br />

„Erfolg“ von Partnerwahl außerhalb finanzieller Parameter bestimmt. 1254<br />

Die Metapher Unternehmens-Hochzeit ist in diesem Zusammenhang<br />

klärend. Nicht nur bei Hochzeiten von Menschen ist klar, daß die Harmonie<br />

und der Erfolg des ehelichen Beisammenseins durch simples Zusammenbringen<br />

der Meistbietenden gefährdet ist. Der Hochzeitsmarkt ist im<br />

wesentlichen kein Markt. Die Übernahme von rational maskierten Verhaltensmustern<br />

aus Kuhhandel und Pferdemarkt ist daher eine denkbar<br />

schlechte Ausgangsbasis für Hochzeiten von Personen und von Organisationen.<br />

Wer geistig-kulturell nicht zusammenpaßt, kann finanziell zusammen<br />

nicht erfolgreich sein.<br />

Mit Fixierung auf finanzielle Parameter betriebenes Fusionsmanagement<br />

führt daher mit hoher Wahrscheinlichkeit zum finanziellen Mißerfolg.<br />

Nimmt man die bildhaften Umschreibungen der Motivationen des Handels<br />

mit und in Unternehmensteilen und die damit verbundenen Phänomene<br />

wörtlich und denkt sie nur einen Schritt weiter – es geht um schlucken,<br />

abspecken, Optimierung von Preisen usw. – geht es in diesem Bild von<br />

Organisation um gieriges, hemmungsloses und bewußtloses Einverleiben<br />

von Organisationen nach den Kriterien Menge, Größe und Macht und<br />

anschließendes (meistbietendes) Abstoßen von Teilen, bei denen das<br />

Behalten für unpassend gehalten wird. Das Abstoßen geschieht in zwei<br />

Zeitphasen. Sofort abgestoßen wird, was in der neuen Struktur für zuviel<br />

1252 Balzer et al. 2000, S. 78, S. 91<br />

1253 Vgl. Zschäpitz 2002, S. 22.<br />

1254 Langer ruft in «Früherfassung der Unternehmenskultur als Risikofaktor bei Mergers &<br />

Acquisitions» dazu auf, sich der »Unternehmenskultur als einer bislang verkannten und in der<br />

Regel vernachlässigten, jedoch für den ohnehin sehr fragilen und fragwürdigen Erfolg vieler<br />

M&A-Projekte zunehmend kritischen Determinante« zuzuwenden. (Vgl. Langer 1999, S. 197.)

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