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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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82<br />

teilzuhaben.« 231 Nach Information der Organisation «Anti Slavery International»<br />

existieren zu Beginn des 21. Jahrhunderts Sklaverei und sklavenähnliche<br />

Verhältnisse weltweit in mindestens 42 Staaten, z.B. in Bosnien,<br />

China, Deutschland, Indien und in der Türkei und USA. Betroffen von<br />

dieser Form von Abhängigkeitsverhältnissen sind weltweit mehr als 100<br />

Millionen Menschen nahezu aller Altersstufen. In unterschiedlichen<br />

Ausprägungen sind mit diesen Lebensverhältnissen Erfahrungen von<br />

Hunger, Folter, Fronarbeit, Menschenhandel, Niedrigstlöhnen, Schuldknechtschaft,<br />

klassische Formen der Sklaverei, Vergewaltigung, Zwangsprostitution<br />

und Zwangsrekrutierung in Kriegen verbunden. Eine der<br />

perversesten und folgenreichsten Formen der Sklaverei ist in diesem<br />

Zusammenhang das Phänomen der Kindersoldaten. Der Wohlstand der<br />

Industrienationen in seiner heutigen Form – und damit auch mein persönlicher<br />

Wohlstand - fußt auch darauf, daß wirtschaftlich teilweise bewußt,<br />

teilweise unbewußt von Ausbeutungsverhältnissen profitiert wird. »600<br />

Millionen Kinder wachsen weltweit in extremer Armut auf und sind damit<br />

meist hilflos einer rücksichtslosen Ausbeutung ihrer Arbeitskraft ausgesetzt.«<br />

232 Wenn sie überhaupt aufwachsen und nicht an Hunger, Entkräftung<br />

oder Krankheit früh sterben. 233 Wenn man darüber hinaus die Begriffe<br />

Sklaverei, Machbarkeitswahn und (Organ-)handel zusammenbringt, kann<br />

man auf weitere Zusammenhänge stoßen, die, wenn man sein Herz nicht<br />

völlig zu Stein hat werden lassen, das Blut in den Adern gefrieren läßt. 234<br />

Die weniger konventionellen Seiten des Phänomens Sklaverei reichen<br />

unmittelbar in die modernen Industrienationen hinein. Aaron Bernsteins in<br />

der «Business Week» veröffentlichte Analyse der Situation im Silicon<br />

Valley kann als Beispiel für die intern wachsenden Schattenseiten einer sich<br />

darwinistisch entwickelnden Weltwirtschaft herangezogen werden. Mit<br />

zunehmender Prosperität verschärft sich im Silicon Valley die Kluft<br />

zwischen arm und reich in einer Weise, die die Verhältnisse im Rest der<br />

USA bei weitem übertrifft. Es entsteht zunehmend massenhaftes psychi-<br />

231 Kronfli 2001, S. 68<br />

232 Vgl. Kronfli 2001, S. 66 ff., S. 72, S. 76, S. 84 ff., S. 108 ff.<br />

233 Vgl. für weitere Beispiele im Zusammenhang mit Shareholder Value Management Mitchell 2002,<br />

S. 37 ff.<br />

234 Die Beispiele, die Rüdiger Dahlke zu diesem Thema andeutet, reichen von Hinrichtungen bei<br />

Organbedarf bis hin zu Kinderschlachtung. »Während man im Zusammenhang mit dem Handel<br />

von Sexsklavinnen noch von einem Zuhälterverhältnis sprechen konnte, gehen einem bei diesem<br />

Thema die Worte aus. Und die meisten dieser Verbrechen geschehen in Ländern, deren Kinder<br />

uns nicht so sehr am Herzen liegen, wobei die Organe natürlich in unseren zahlungskräftigen<br />

Ländern Weiterverwendung finden.« (Vgl. Dahlke 2001, S. 253 ff.) Diese Dinge sind so<br />

schauderhaft, daß in meinem Herzen die leise und kleine Hoffnung besteht, Dahlke möge doch<br />

irren.

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