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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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542<br />

Janus sind Träger des Wissens um den Sinn, die Gesetzmäßigkeiten und die<br />

Würde von Sterbe- und Auferstehungsprozessen.<br />

Clutterbuck entgehen in «The Phoenix Factor: Lessons for Success from<br />

Management Failure» diese Qualitäten hinsichtlich des Umgangs mit<br />

Krisen. Er hält daran fest, daß Jedermanns(!) Rezepte zum Erfolg verdammt<br />

seien. Das gelte für die Managementwissenschaft genauso wie für die<br />

Managementpraxis. 1307 Mit Krisen umzugehen lernt man jedoch nur in der<br />

Krise, in der auch „Mißerfolg“ und „Scheitern“ eingeschlossen sind. Das<br />

„zum Erfolg verdammt sein“ weist auf einen kollektiven Verlust von<br />

Realitätssinn hin. Dieser Realitätsverlust ist Ursache für den Wechsel von<br />

Euphorie und Depression, der in organisatorischen Zusammenhängen häufig<br />

zu beobachten ist und der umso stärker wird, je enger die Prozesse mit<br />

Geldgier verbunden sind.<br />

So angeschaut erhält die Tatsache, daß wir in einer Zeit grassierenden<br />

Jugendlichkeits- und Neuigkeitswahns leben, in gewisser Weise einen<br />

sinnvollen Hintergrund. Menschen und Produkte sollten in diesem Sinne<br />

immer „up to date“ sein und Neuheit suggerieren, ohne daß noch hinreichende<br />

innere Orientierung für Nutzen und Nutzbarkeit und Sinnhaftigkeit<br />

von Neuigkeiten und von Neu-Sein als solchem vorhanden ist. Dabei finden<br />

das Beworben-Werden als neu und der Neuigkeitswert des Beworbenen<br />

häufig nicht zusammen. Erfolgreich und erfolgversprechend zu sein gehört<br />

dazu und wird gleichermaßen wichtig genommen. Als in der Internet-<br />

Boomphase das Jungsein von Managern als „Qualifikation“ überbetont<br />

wurde, hat es naturgemäß das Problem fehlender innerer Orientierung<br />

verschärft, da die Entwicklung innerer Orientierung Zeit und Alterung und<br />

Reifung braucht. Es wird an diesen Grundhaltungen wie an vielem anderen<br />

solange festgehalten, bis die Schattenseiten nicht mehr zu verbergen sind. In<br />

einem Abgrund „überraschender“ Krisen besteht die Gefahr, immer wieder<br />

Sündenböcke rituell und stellvertretend zu opfern und Retter und Lichtgestalten<br />

erneut schattenverdrängend in personalisierter und konzeptionalisierter<br />

Gestalt zu inthronisieren. Bis zum nächsten Sündenbock – Inthronisationszyklus<br />

1308 . Aus Erfahrung ist jedoch klar und mehr oder weniger<br />

nicht zuviel gesellschaftlich „ineffizenten“ Einsatz verbrauchen. Dabei übersieht man, daß gerade<br />

im Angesicht des Sterbens individuell und gesellschaftlich unschätzbar Wertvolles zu lernen ist.<br />

Die beschriebenen Symptome zeigen, daß Erfahrungen im Umgang mit Sterben und<br />

Sterbebegleitung wesentliche Elemente einer persönlichen Entwicklung innerer Orientierung sein<br />

können.<br />

1307 Vgl. Clutterbuck et al. 1990, z.B. S. vii.<br />

1308 Neue Führungskräfte und Berater übernehmen im Krisenfall straff die Führung und handeln nicht<br />

selten so radikal, daß Abweichendes verdrängt und der verbleibende Rest entmündigt wird. In der<br />

einschlägigen Wirtschaftspresse ist mir noch nie ein Artikel darüber begegnet, daß Krise nicht

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