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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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sich nicht zu wundern, wenn man „ökonomisch“, „wissenschaftlich“<br />

rational verbrämt die Geister der Gewalt ruft und diese zugleich auch aus<br />

dem Ruder laufen und in Form physischer Gewalt unkontrolliert auftauchen,<br />

auch ohne daß man diese Phänomene direkt verursachen muß. Projekte wie<br />

InfoWar und internationaler „Krieg“ um Märkte sind also keine Ablösung<br />

des physischen Krieges und nicht friedenssichernd bzw. friedensstiftend,<br />

sondern potentielle Vorstufen echter Kriege. Und: InfoWar kann und wird<br />

wohl auch eine Waffe in echten Kriegen sein. Sabotage der informationstechnischen<br />

Basis von Banken, Regierungssystemen, Versorgungssystemen<br />

(Strom, Wasser usw.) ist sowohl „effizienter“ Terror als auch eine neue<br />

Waffe in kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Staaten. Diese Art<br />

kriegerischen Tuns ist genauso wie der Einsatz von „traditionellen“<br />

Kriegswaffen potentiell existenzgefährdend und für den Verursacher, der<br />

die Materie beherrscht, einigermaßen unauffällig. InfoWar kann Teil von<br />

Kriegen an Fronten aller Art sein. Zwischenstaatliche Fronten und innerstaatliche<br />

Fronten auf der politischen Ebene kommen genauso infrage wie<br />

die Auseinandersetzung in oder zwischen Privatorganisationen und<br />

neuartige Fronten, die sich noch herausbilden.<br />

Nur ein Problem von vielen ist: Versorgungsunterbrechungen waren in<br />

Kriegen ab einem bestimmten Eskalationsgrad wohl schon immer Teil des<br />

„Handwerks“. Wer als Staat oder staatsnahe Organisation z.B. das Ausschalten<br />

des Bankensystems mißliebig gewordener Staaten in Betracht<br />

zieht, nimmt angesichts der Fragilität und informationstechnischer<br />

Vernetzung des internationalen Finanzsystems die Möglichkeit einer<br />

Weltfinanzkrise und damit auch die Selbstzerstörung inkauf. Salopp<br />

formuliert: „Virtuelle“ Schüsse können vermutlich in der Realität von<br />

InfoWar mit erheblich höherer Wahrscheinlichkeit „nach hinten losgehen“<br />

und noch viel radikaler aus dem Ruder laufen, als das in „konventionellen“<br />

Kriegen der Fall ist. Denkt man dann noch darüber nach, daß<br />

interessengebundene Präventivkriege wieder denkbar und Praxis sind, muß<br />

man sich fragen, was damit an Gegenreaktionen provoziert wird.<br />

Wirtschaftskrieg ist ein Verteilungskonflikt um vorsätzlich verknappte oder<br />

tatsächlich knappe immaterielle oder materielle Faktoren, Güter und<br />

Dienstleistungen, denn hohe Preise und Gewinne in einem konservativen<br />

Marktsystem brauchen Verknappung. Vor diesem Hintergrund ist nicht nur<br />

die Gefahr real, daß Wirtschaftskriege gewaltsame und grausame „Nebenwirkungen“<br />

haben, sondern auch, daß Wirtschaftskriege in „echte“ Gewalt<br />

Gestaltung des Rechtssystems und Gleichbehandlung aller nach den rechtlichen Normen,<br />

Abweichungen von diesem Prinzip sind Willkürherrschaft von Eliten). (Vgl. Glasl 1997, S. 30 f.)

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