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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Organisationen verstehen und verantwortlich gestalten will. In der westlichen<br />

Kultur ist enormer technischer Fortschritt in der Herstellung und in<br />

der Handhabung von technischen Artefakten erreicht. Was sich<br />

hinzugesellen muß und zunehmend hinzugesellt, ist das Erlernen von sach-,<br />

menschen- und naturgemäßem Umgang mit diesen Techniken. Wie die<br />

aktuellen Veränderungen letztlich werden, die sich in technischer Vernetzung<br />

und „Globalisierung“ äußern, hängt davon ab, was wir Menschen aus<br />

den Veränderungen machen 1028 . Unter Einbeziehung der<br />

Maschinenmetapher geht es darum, ob wir Leben und Maschine weiter und<br />

intensiviert versuchen gleichzusetzen oder ob wir Maschinen so in das<br />

Leben integrieren, daß sie von Menschen bewußt, sinnbezogen und<br />

zweckmäßig eingesetzt werden können.<br />

Dieses Kapitel soll anhand von Beispielen zeigen, wie tief mit der Maschine<br />

„selbst“ die Maschinen-Metapher in unseren Alltag eingedrungen ist, was<br />

diese Allgegenwärtigkeit bedeutet und die Notwendigkeit abweichender<br />

Metaphern sichtbar macht.<br />

Konventionelle Maschinen und die sie repräsentierende Metapher<br />

„Maschine“ stehen für den Sinn und die materielle Realisation von<br />

Funktionalität, Machbarkeit, Nutzen und Isoliertheit. Sie sind eine Entsprechung<br />

des funktionalen naturwissenschaftlichen Weltbildes, das auf<br />

Newton zurückgeht. Dieses suggeriert, daß man nur einen richtig konstruierten<br />

Hebel braucht, um die Welt aus den alten Angeln zu heben und ihr<br />

eine vom Menschen gewollte neue Richtung zu geben. Maschinen sollen<br />

dementsprechend »routinemäßig, effizient, verläßlich und vorhersehbar<br />

funktionieren.« 1029 Die Maschinenmetapher ist die Metapher des Industriezeitalters.<br />

Sie transportiert und verlebendigt den Sinn der Sinnlosigkeit,<br />

Funktionalität und Entfremdung und die Illusion, alles sei sinnlos und nur<br />

funktional. Daher ist die Maschinenmetapher in sich zutiefst widersprüchlich.<br />

Auf dieser Basis hat sich die alltägliche Industriekultur herausgebildet,<br />

die die Macht der „westlichen“ Welt begründet.<br />

Zum praktischen Funktionieren braucht die Maschine aufgrund ihrer<br />

konzeptionellen und metaphorischen Grundlagen jedoch Widerspruchsfrei-<br />

1028 Nicht nur die Tatsache der technischen Vernetzung läßt deutlich werden, daß qualitativ Neues in<br />

Entwicklung ist. Diese Tatsache kann man immer noch an der Oberfläche daraus ableiten, daß<br />

von vielen Zeitaltern und Gesellschaftsqualitäten gesprochen wird, in denen wir jetzt leben, aber<br />

nicht mehr vom Industriezeitalter. Je nach Perspektive und Interessenlage tauchen Begriffe auf<br />

wie Informationsgesellschaft, Dienstleistungsgesellschaft, Computerzeitalter, Biotechnikzeitalter,<br />

Wissensgesellschaft. Vor anthroposophischem Hintergrund wird vom Zeitalter der<br />

Bewußtseinsseele gesprochen. Glasl bringt diesen Begriff in den Zusammenhang von<br />

Organisationsentwicklung ein. (Vgl. Glasl 1994, S. 37 ff.)

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