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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Wissenschaft, Forschung und Technologie» lehnen Verbraucher überwiegend<br />

Nahrungsmittel mit gentechnisch veränderten Inhaltsstoffen ab 578 . Auf<br />

diesen Verbraucherdruck hin verzichteten 1999 immer mehr Handelsketten<br />

in Europa auf gentechnisch manipulierte Nahrungsmittel. Dieser Verzicht<br />

bezog sich jedoch nur auf die Stoffe, die grundsätzlich kennzeichnungspflichtig<br />

und über einem bestimmten Schwellenwert hinaus in Produkten<br />

enthalten sind. 579 Insofern war (und ist) der Verzicht unvollständig.<br />

Der Chef eines der größten Nahrungsmittelkonzerne weltweit hat 2001 in<br />

einem Spiegel-Interview formuliert, daß die Ablehnung von Gentechnik<br />

sinnlos sei, da es in naher Zukunft ohnehin weltweit keine gentechnikfreien<br />

Rohstoffe mehr geben werde. 580 – Ich glaube, daß er in Beziehung auf den<br />

Verlust von gentechnikfreien Organismen Recht hat. Das gilt u.a., weil die<br />

Erde ein Gesamtökosystem ist und die Wirkung jeglicher Agrartechnik<br />

weder an den Grenzen der Felder haltmacht, auf denen die Technik<br />

eingesetzt wird, noch ihre Wirkung auf Tiere und Menschen verfehlen<br />

wird 581 .<br />

Aus dem so Angedeuteten folgt das Gegenteil von Freiheit und freier<br />

Marktwirtschaft. Es wird (bisher vermutlich mit durchschlagendem Erfolg)<br />

versucht, kleine Produzenten abhängig zu machen und Konsumenten Dinge,<br />

die sie nicht wollen, aufzuzwingen. Zwei zusammenhängende Konstrukte<br />

des Modells „freie Marktwirtschaft“ sind hier in wesentlichen Teilen<br />

aufgehoben.<br />

1. Produkte, die in geringen Mengen nachgefragt werden, werden unter<br />

Umgehung des Nachfragerwillens in den Markt gedrückt. Der<br />

Ausgleich von Angebot und Nachfrage hinsichtlich gentechnisch<br />

manipulierter Organismen geschieht also vollständig entgegen<br />

marktwirtschaftlichen Prinzipien. In einem funktionierenden<br />

Marktsystem würden Produkte, die von Konsumenten nicht gewollt<br />

sind, nicht gekauft. Investoren in Gentechnik müßten sich also unter<br />

marktwirtschaftlichen Bedingungen und freier Produktwahl der<br />

Konsumenten umorientieren oder endgültig scheitern. In Bezug auf<br />

gentechnisch veränderte Nahrungsmittel findet also keine freie<br />

Produktwahl durch rationale Konsumenten statt, sondern subtil<br />

maskierte Zwangsfütterung. Im Grunde handelt es sich hier um eine<br />

578 Fraunhofer 1998, S. 70<br />

579 Vgl. z.B. Sparbrod 1999, S. 1.<br />

580 «Spiegel» 2001d, S. 115<br />

581 Die oben zitierte Studie des Fraunhofer Instituts ISI weist dazu passende Ergebnisse aus. Vier<br />

von fünf Thesen zur Entwicklung von Landwirtschaft und Ernährung mit hoher Wichtigkeit<br />

betreffen die Entwicklung und Umsetzung neuer Verfahren der Biotechnologie. (Vgl. Fraunhofer<br />

1998, S. 67.)

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