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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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240<br />

2. Milde-Härtefehler,<br />

3. Zentrale Tendenz,<br />

4. Rater-Ratee-Interaktion,<br />

5. Primacy-Recency Effekt.<br />

Beispiel: Grundsätzlich sollen die Erfassungen der einzelnen Indikatoren<br />

voneinander unabhängig sein. Diese Annahme unterstellt für die Antworten<br />

von Probanden auf Ratingskalen in Fragebögen, daß jede Antwort auf<br />

Einzelfragen unabhängig von den Antworten zu anderen Einzelfragen<br />

gegeben wird. In der Praxis ist diese Unterstellung nicht zutreffend. Dieser<br />

Effekt ist unter dem Stichwort „Halo-Effekt“ bekannt. Er wird in der<br />

einschlägigen Literatur auf mangelnde analytische Fähigkeiten der mit<br />

Ratingskalen konfrontierten Testpersonen zurückgeführt. Diese Begründung<br />

des „Halo-Effektes“ unterschlägt die zwischen Einzelfragen vorhandenen<br />

sachlichen und psychischen Zusammenhänge. Interdependentes Antwortverhalten<br />

von Probanden kann also nicht nur von mangelnden analytischen<br />

Fähigkeiten derselben ausgelöst werden. Es resultiert vielmehr auch aus<br />

einer ganzheitlichen Sichtweise, die dem Vorhandensein von Ganzheiten in<br />

der Lebenswelt entspricht. Die Ratingskalen anwendenden Analytiker<br />

kommen daher durch die nicht genügende Konformität der Testpersonen mit<br />

Basisannahmen der Modelle bzw. durch deren lebensnahes Antwortverhalten<br />

in zumeist weder beachtete noch dokumentierte Schwierigkeiten. 640<br />

Das Kernthema von Validität und Reliabilität wird in der einschlägigen<br />

Literatur zumeist entweder unergiebig oder überhaupt nicht erwähnt: Ein<br />

Phänomen mit einer Itembatterie insgesamt valide und reliabel zu erfassen,<br />

ist das eigentliche Ziel jeder quantitativen Betrachtung in den empirischen<br />

639 Vgl. Bortz, 1984, S. 126 ff. Für ausführliche Besprechungen der verschiedenen Fehlerarten vgl.<br />

z.B.: Thorndike, 1920; Borman, 1975; Saal et al., 1977; Kormann, 1971, S. 180 f.; Sherif et al.,<br />

1961.<br />

640 Vgl. Bortz, 1984, S. 127.<br />

Methodisch wird unterstellt, daß die Bewertungen von Eigenschaften unabhängig sind. Diese<br />

Unabhängigkeit muß nicht notwendigerweise für die Merkmale zutreffen, auf die sich die<br />

Antworten auf Ratingskalen beziehen. Beispiele zur Illustration:<br />

1. Bei der Bewertung von Autos müßten die „Sportlichkeit“ und der „Komfort“ unabhängig<br />

voneinander bewertet werden.<br />

2. Bei der Bewertung von Lebensmitteln müßten die „Süße“ und die „Gesundheit“ unabhängig<br />

voneinander bewertet werden.<br />

3. Bei der Bewertung von Serviceleistungen müßten „Freundlichkeit“ und „Kompetenz“<br />

unabhängig voneinander bewertet werden.<br />

In Wahrheit sind jedoch weder Eigenschaften von Bewertungsobjekten noch deren Bewertungen<br />

unabhängig voneinander.<br />

Ein Konsument, der nach der Sportlichkeit und dem Komfort eines Automobils gefragt wird,<br />

kann in Erinnerung an sein Antwortverhalten zur zuerst gestellten Frage seine Antworten so<br />

„harmonisieren“, daß sie seinen Basisannahmen über die Eigenschaften von Automobilen<br />

entsprechen. In solchen Fällen kann Automobilen, denen hohe Sportlichkeit zugeordnet wurde,<br />

tendenziell weniger Komfort zugeordnet werden. (Harte Autos für harte Männer....)

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