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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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x<br />

ken und menschliche Sein ins Nichts auf. Die rein materielle Welt ist somit<br />

buchstäblich zu „Nichts“ geworden. 1523<br />

Welche logisch möglichen Schlußfolgerungen können darüber hinaus noch<br />

aus der nicht möglichen Existenz von Vorstellungen als Abstraktion der<br />

Wirklichkeit in einer rein materiellen Welt gezogen werden? Zur Klärung<br />

dieser Frage sei versuchsweise folgende Annahme gesetzt:<br />

Die eben entwickelte Vorstellung, eine Vorstellung sei nicht materiell, sei<br />

ein Irrtum meines Denkens – in einer rein materiellen Welt kann es ja auch<br />

nichts geben, was nicht-materiell ist. In diesem Fall muß alle Erkenntnis in<br />

der materiellen Welt eine materielle Erkenntnis und somit real materiell<br />

sein. Wenn die Wirklichkeit materiell ist, wie sie in diesem Experiment<br />

definiert wurde, dann ist alles Wirkliche materiell und alles Materielle<br />

wirklich. Dann gibt es nichts, was dazu berechtigt, etwas Materielles als<br />

nicht wirklich anzusehen. Außer diesem kann es also in einer rein materiellen<br />

Welt nichts geben. Abstraktionen und Vorstellungen seien also<br />

materiell. Damit müssen sie ihre eigene objektive Wirklichkeit haben, weil<br />

Abstraktionen materiell nachweisbar sind. Es wird also Materielles (das<br />

Erkennen des Objekts durch das Subjekt) durch Materielles (das Objekt)<br />

verursacht. Unterschiede in den Abstraktionen, die verschiedene Subjekte<br />

über ein Objekt bilden, sind dann begründet in den unterschiedlichen<br />

materiellen Ausprägungen des Gehirns und der unterschiedlichen<br />

Wahrnehmung der erkennenden Subjekte. Die Unterschiede der Subjekte<br />

sind materiell nachweisbar und somit objektiv und wirklich. Damit wird<br />

alles Subjektive im Subjekt objektiv. Eine Entscheidung, welche<br />

Abstraktion der Wahrheit näher kommt, ist auf materieller Ebene nicht<br />

möglich, weil alle Abstraktionen aller Objekte dem Erkenntnisobjekt<br />

materiell nicht ähnlich sind. Damit sind materiell alle Abstraktionen<br />

prinzipiell gleich weit – nur mit unterschiedlicher Struktur – von der<br />

Wirklichkeit entfernt. Aufgrund ihrer vollkommenen Unähnlichkeit mit dem<br />

Erkenntnisobjekt sind sie unendlich weit entfernt von der Wirklichkeit und<br />

gleichzeitig objektiv und ohne Kontakt zur Wirklichkeit. Auch hier ist die<br />

Folge ein unendlicher Regreß des Denkens. Eine Erkenntnis und ihr<br />

qualitativer Fortschritt ist so nicht möglich, sondern nur die Veränderung<br />

von wertlosen und grundsätzlich nicht bewertbaren Abstraktionen. In dieser<br />

Haltung ist es nur natürlich, daß, wenn Wahrhaftigkeit und Wahrheit als<br />

Erkenntniskriterium verschwindet, das Weltbild zur Machtfrage wird, und<br />

1523 Hegel vertritt in seiner «Phänomenologie des Geistes» einen vergleichbaren Standpunkt, indem er<br />

die Welt der (eigene Anm.: materiellen) Erscheinung als »Nichts der Erscheinung«<br />

charakterisiert. (Vgl. z.B. Hegel 1970, S. 117.)

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