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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Beziehungsgeflecht, das der offiziellen, »legitimen« Organisation wie ihr<br />

eigener Schatten folgt.« 83<br />

Im Schatten der Organisation ortet Gareth Morgan schließlich »all die<br />

unterdrückten Kehrseiten der Rationalität, die darum kämpfen, an die<br />

Oberfläche zu gelangen und die praktische Anwendung von Rationalität zu<br />

verändern.« Daß diese Qualitäten nicht ohne tiefgreifende Folgen in die<br />

Verbannung gedrängt werden können, wird in den ebenso inoffiziellen wie<br />

alltäglichen Praktiken in Organisationen deutlich, wie beim »Lügen,<br />

Hintergehen, bei Depression, und bei Sabotagehandlungen«. Auch das<br />

»schattenhaft Unbewußte […] einer Organisation […] kann uns darauf<br />

aufmerksam machen, daß die Entwicklung einer Seite unseres Menschseins,<br />

zum Beispiel die Fähigkeit zur Anwendung technischer Vernunft, sehr oft<br />

den anderen Seiten Gewalt antut.« 84 Verborgenes und der Umgang mit<br />

diesem Verborgenen hat also erheblichen Einfluß darauf, ob problematische<br />

Aspekte der Realität »vermieden werden, oder ob eine Auseinandersetzung<br />

mit ihnen stattfindet. Sie sind zentral für viele Themen im Zusammenhang<br />

mit Gruppendynamik, wirksamer Führung und mit Innovation und<br />

Veränderung.« 85 »Jungs Werk zeigt, daß der unterdrückte Schatten von<br />

Organisation nicht nur als Reservoir für unerwünschte und daher<br />

unterdrückte Kräfte dient, sondern auch für Kräfte, die verlorengegangen<br />

oder unterbewertet wurden.« Schattenunterdrückung und -projektion kann<br />

daher auch bei Organisationen zu pathologischen Konsequenzen führen 86 .<br />

Eine Freisetzung und Klärung des Unbewußten kann jedoch »gebundene<br />

Energie auf eine Weise freigeben, die kreativen Wandel und Veränderung<br />

fördert und besser integrierte Beziehungen zwischen Individuen, Gruppen,<br />

Organisationen und ihrem Umfeld schafft.« 87<br />

Martin Bowles zeigt, wie Abwehr von individuell Unbewußtem und individuellem<br />

Schatten mit den entsprechenden Realitäten einer Organisation<br />

verbunden ist. Manager tendieren häufig dazu, ethische Qualitäten ihrer<br />

Entscheidungen und ihres Handelns zu unterdrücken. Diese Unterdrückung<br />

führt zu individuellen Fehlhaltungen und taucht im organisatorischen<br />

Schatten wieder auf. Die Konsequenz ist, daß menschliches Einfühlungsvermögen<br />

verloren geht. 88 Dabei ist zu beachten, daß Manager im Fall der<br />

Unterdrückung von Menschlichkeit kulturtypisch handeln, indem sie den<br />

Schatten der funktional ausgerichteten technisch-wissenschaftlichen Kultur<br />

83<br />

84<br />

85<br />

86<br />

87<br />

88<br />

Vgl. Becker 2003, S. 53.<br />

Vgl. Morgan 1997, S. 330.<br />

Vgl. Morgan 1997, S. 334.<br />

Vgl. Bowles 1994, S. 392.<br />

Vgl. Morgan 1997, S. 331.<br />

Vgl. Bowles 1994, S. 393 f.

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