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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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dominant, in diesem Fall geistig-kulturelle und politische Probleme«<br />

vermutete Glasl schon 1996 1222 .<br />

4. Ich bin überzeugt, daß die weitverbreitete Annahme richtig ist, daß<br />

aktuelle Entwicklungen wie „Globalisierung“, Vernetzung, Währungsverbünde<br />

unvermeidlich ein Ausweiten und Intensivieren von Zusammenarbeit<br />

in wirtschaftlichen Zusammenhängen beinhalten. Wie auch<br />

immer es geschehen und gedeutet werden mag, die innere und äußere<br />

Distanz zwischen Organisationen und Personen nimmt ab. Wird unter<br />

diesen Bedingungen auf der bewußten Ebene an traditionellen kapitalistischen<br />

Idealen festgehalten, folgt daraus, daß Personen mit qualitativ<br />

gleichen Werten einander näherkommen. Diese Werte beinhalten individuelle<br />

Nutzenmaximierung, Gewinnmaximierung, Wertfreiheit und<br />

Sozialdarwinismus. Die Realisierung dieser Werte ist nur für einen Teil<br />

der Beteiligten auf Kosten anderer möglich, während andere den<br />

Verlust der Realisierungsmöglichkeiten der gleichen Werte verstärkt<br />

erleben müssen. Durch Näherrücken geht materiell wie emotional<br />

jedoch der menschliche und der gesetzliche „Sicherheitsabstand“<br />

verloren, der lange vor Ausuferungen dieses Kampfes schützte, die das<br />

Ganze von Gesellschaften mit Formen kapitalistischen Wirtschaftens<br />

zerstören können. Die Folge ist, daß Gewinne und Verluste extremer<br />

werden, als vorher. Die menschlich-emotionalen Erlebnisse werden<br />

dabei wegen der extremeren Auswirkungen materieller Art und wegen<br />

des Näherrückens der Beteiligten intensiviert. Man ist für sich selbst<br />

und im Angesicht des Mitmenschen in viel krasserer Weise mit den<br />

Auswirkungen des eigenen Handelns konfrontiert, als es zu den Zeiten<br />

der Fall war, als sich noch jeder und jede Organisation leichter in<br />

sein/ihr Kästchen zurückziehen konnte und sein/ihr Ding tun konnte,<br />

ohne zwangsweise unmittelbar mit den materiellen und geistigseelischen<br />

Folgen des eigenen Handelns konfrontiert zu sein. Die<br />

wechselseitig intensivierte Konfrontation der „traditionellen“<br />

kapitalistischen Werte beinhaltet daher nicht weniger Konfliktpotential,<br />

als wenn abweichende Werte mit den „traditionellen“ Werten<br />

konfrontiert werden. Daher erzwingen die aktuellen Entwicklungen des<br />

Näherrückens auch dann eine Klärung innerer Werte und Haltungen,<br />

wenn man versucht, an traditionellen kapitalistischen und/oder<br />

technisch-naturwissenschaftlichen Werten festzuhalten. Halten zu viele<br />

zu lange an den Werten fest, die traditionell kapitalistisch sind, folgt<br />

daraus erhebliches Konfliktpotential und die Möglichkeit des „totalen<br />

1222 Vgl. Glasl et al. 1996, S. 44.

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