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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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288<br />

Elektroautos stoßen keine Abgase aus und werden in den USA „Zero<br />

Emission Vehicles“ genannt. Die Emissionen für die Erzeugung von<br />

Bewegungsenergie sind jedoch nicht grundsätzlich verringert, sondern im<br />

Hauptteil in Stromkraftwerke räumlich verlagert. Die Emissionen der<br />

Produktion sind teilweise verändert und nach wie vor erheblich, die<br />

Stoffkreisläufe von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung sowie die<br />

menschlich-sozialen Konsequenzen von Produktion und Nutzung ausgeblendet,<br />

wenn man glaubt, es gebe „zero emission“ Technik. 721<br />

Informations- und Kommunikationstechnik verursacht keine rauchenden<br />

Schornsteine, aber teilweise hochgiftigen komplexen Elektroschrott, der<br />

Energieverbrauch ist erheblich, Strahlenbelastungen durch elektromagnetische<br />

Wellen treten auf und nehmen rapide zu usw.<br />

Grundsätzlich folgt aus den so skizzierten Zusammenhängen: Neue<br />

Techniken senken prinzipbedingt viele der statistisch erfaßbaren Indikatoren<br />

für althergebrachte Formen der Umweltbelastung. Das Grundwasser wird<br />

durch bekannte Gifte weniger belastet, der Smog in Ballungsräumen kann<br />

mit Elektroautos und neuen Wirtschaftsweisen reduziert werden usw.<br />

Daraus zwingend abzuleiten, daß die neuen Methoden insgesamt umweltverträglicher<br />

sind als tradierte, ist ein Fehlschluß. Neue Techniken verschieben<br />

Belastungsschwerpunkte räumlich und zeitlich und bringen qualitativ<br />

neue Belastungen mit sich und verändern Ökosysteme. Umweltbeeinflussungen<br />

und Veränderungen durch menschliche Handlungen und technische<br />

Entwicklungen sind nicht zu vermeiden. Ihre Beurteilung braucht den<br />

Eingriffen entsprechende Modelle, Indikatoren und Untersuchungen. Neue<br />

Techniken brauchen also nicht nur zu ihrer Realisierung, sondern auch zur<br />

Beurteilung ihrer vernetzten Auswirkungen neue Modelle. Die Umweltverträglichkeit<br />

im Praktischen hängt zudem nicht nur von der Art des Eingriffs<br />

ab, sondern genauso von der Qualität des Subökosystems in dem dieser<br />

Eingriff erfolgt, z.B.: Waschchemikalien in ein sauberes Fließgewässer<br />

einzubringen hat andere Folgen, als dieselbe Qualität und Menge in ein<br />

stehendes Gewässer an der Belastungsgrenze.<br />

Insgesamt ist also auch eine generelle Bewertung von menschlichen<br />

Eingriffen in die Umwelt hinsichtlich ihrer Wirkungen nicht möglich. Die<br />

Wirkungen hängen vielmehr sowohl von der Qualität des Subökosystems, in<br />

721 Reifenabrieb, Geräusche, Bremsabrieb, Landschaftsverbrauch usw. sind direkte Emissionen<br />

sogenannter „Zero Emission Vehicles“.<br />

Die Umweltfreundlichkeit von Elektroautos entscheidet sich nach heutigen Maßstäben also nicht<br />

an dem Fehlen des Auspuffs, sondern an der Art und Umweltverträglichkeit der Erzeugung, des<br />

Transports und der Speicherung der Energie der Autos sowie an der Umweltverträglichkeit<br />

sämtlicher Prozesse von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis hin zur Handhabung und<br />

Entsorgung unbrauchbar gewordener Stoffe.

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