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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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ix<br />

Weiterhin tritt ein unauflöslicher Widerspruch im Denkexperiment auf, der<br />

zu einem unendlichen Regreß und damit in einen weiteren Widerspruch<br />

führt.<br />

Wenn in der rein materiellen Welt alles Denken Abstraktion und Konstruktion<br />

und somit Vorstellung ist, dann ist auch die Vorstellung, daß alles Denken<br />

Abstraktion und Konstruktion sei, eine Vorstellung und so weiter. Dann<br />

ist aber auch der eben geführte Beweis und jeder analytische Beweis zu<br />

jedem Wissensgebiet eine Abstraktion und Vorstellung. Und auch die Vorstellung,<br />

es gebe überhaupt eine Wirklichkeit, ist eine Abstraktion. Daß der<br />

Mensch existiert, ist ebenfalls Abstraktion. Daß die Welt materiell sein soll,<br />

ist ebenfalls Abstraktion. Die Gegenständlichkeit der Welt ist damit<br />

Abstraktion und Konstruktion und auf der Ebene des Erlebens nicht-gegenständlich.<br />

Sogar die Vorstellung, es gäbe Vorstellungen, ist dann ebenfalls<br />

Abstraktion und daher nicht wirklich. Es gibt also in der rein materiellen<br />

Welt aus Sicht des Menschen nichts außer Abstraktionen von Abstraktionen<br />

von Abstraktionen… und Vorstellungen von Vorstellungen von Vorstellungen<br />

von Vorstellungen… Mit jeder Abstraktionsstufe löst sich das Erkennen<br />

damit weiter von der Realität, bis ein Kontakt mit derselben völlig verloren<br />

geht. 1521 Das ist ein Widerspruch zu der Notwendigkeit, daß der erkennende<br />

Mensch integrierter Teil der Wirklichkeit sein muß.<br />

Darüber hinaus ist die Frage zu stellen, welchen Charakter Vorstellungen<br />

haben. Vorstellungen müssen in der materiellen Welt gemäß dem neurobiologischen<br />

Paradigma eine Abstraktion der Wirklichkeit sein. Eine<br />

Abstraktion ist aber etwas rein Begriffliches, welches nichts Dinglich-<br />

Reales an sich hat, weil man von dem Materiell-Besonderen absieht. 1522 Es<br />

ist also etwas Theoretisches ohne unmittelbaren Bezug zur Realität. Vorstellungen<br />

sind damit etwas Unwirkliches, sie gehören der Wirklichkeit nicht<br />

an. Daher sind Vorstellungen nicht dinglich und können nicht materiell sein.<br />

Und somit kann es Vorstellungen in der rein materiellen Welt streng<br />

genommen nicht geben, weil in einer rein materiellen Welt nichts existiert,<br />

was den Charakter des Materiellen nicht trägt. Darin besteht ein weiterer<br />

Widerspruch.<br />

Die „Erkenntnis“ des Menschen in einer rein materiellen Welt muß aus<br />

etwas bestehen, was nicht existent sein kann. Und damit hebt sich in einer<br />

rein materiellen Welt, insofern man sie konsequent zuende denkt, alles Den-<br />

1521 Diesen Verlust kann man nur dogmatisch stoppen, indem man gewisse Basisannahmen<br />

formuliert, die man als Wahrheit betrachtet, was ein Widerspruch zu dem System der Abstraktion<br />

ist. In der Wissenschaft nennt man solche Basisannahmen Axiome.<br />

1522 Duden 1982, S. 28

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