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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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und Informationsquellen benötigt, um zeitnah Wahrnehmung und<br />

angemessene (Re-)Aktionen zu ermöglichen. Persönlich tragendes und<br />

getragenes Vertrauen vor dem Hintergrund kräftiger Identitäten und innerer<br />

Haltung ist dabei lebensnotwendiger Faktor.<br />

Offensichtlich sind Vertrauen und Kontrolle weder entgegengesetzt, noch<br />

bewähren sie sich oder scheitern sie einfach als solche. Dieses Phänomen ist<br />

in Zusammenhängen von besonderer Bedeutung, in denen Kontrolle nicht<br />

vorwiegend funktional-technisch auf die Kontrolle vorgegebener und<br />

feststehender Parameter ausgelegt ist und werden kann, weil es mit<br />

Kontrollkonzepten um die reflektierende Begleitung von Wandlungsprozessen<br />

geht. Die Bewährung von Vertrauen ist dann am wenigsten durch die<br />

Einhaltung von Regeln oder Vereinbarungen zu erfassen. Vertrauen braucht<br />

vielmehr ein Verstehen und hinreichende Flexibilität auf der Basis<br />

gegenseitiger Achtung. Eine wirkungsvolle und fruchtbare Zusammenarbeit<br />

braucht umso mehr Vertrauen und Verstehen im Gestalten persönlicher<br />

Beziehungen, je durchgreifender Veränderungs- und Wandlungsprozesse<br />

das Geschehen bestimmen 1206 . Ein Partner kann nicht nur deswegen als<br />

1206 Vgl. Weber 1996, S. 210 f.<br />

Beziehungen bedürfen der langfristigen Pflege und sind rationaler Planung und Steuerung nur<br />

eingeschränkt zugänglich. Die für die Qualität von Gemeinschaft unverzichtbaren Beziehungsund<br />

Verständigungspotentiale bilden sich auf der Basis der Faktoren Verstehen und Vertrauen.<br />

»Vertrauen entsteht nicht voraussetzungslos, sondern läßt sich nur durch eigene<br />

Vertrauenswürdigkeit erwerben und erhalten. […] Vertrauenswürdig ist […] nur der, der selbst<br />

vertraut. Vertrauen entwickelt sich nur durch ein wechselseitiges [Handeln], das unter anderem<br />

von Merkmalen wie Glaubwürdigkeit, Loyalität, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und Integrität<br />

geprägt ist. […] Letztendlich hängt die Bereitschaft zu Vertrauen aber wohl von einem gesunden<br />

Selbstwertgefühl und dem Maß an innerer Gelassenheit eines Individuums ab, da das Eingehen<br />

einer Risikoposition immer auch mit einem, zumindest teilweisen Verlust an<br />

Einflussmöglichkeiten und Kontrolle einer Situation verbunden ist.« (Weber 1996, S. 214) Das<br />

bewußte Eingehen einer vertrauenden „Risikoposition“ bedeutet nicht einfach den Verlust von<br />

Kontrolle, sondern das Eingeständnis und den realistischen Umgang mit grundsätzlich und für<br />

jeden eingeschränkten Kontrollmöglichkeiten. Das realistische Annehmen der eigenen<br />

Begrenztheit bedeutet bei Kontrollkonzepten und -prozessen eine Stärkung und Verbesserung von<br />

Kontrolle durch Maßhalten in der Selbsteinschätzung und im Handeln.<br />

In Anlehnung an Weber prägen folgende Merkmale persönliche Beziehungen (Vgl. Weber 1996,<br />

S. 211.)<br />

1. Emotionale Färbung (Sympathie und Antipathie und ihre Auswirkungen auf den<br />

Beziehungsalltag),<br />

2. ethische Haltung,<br />

3. Toleranz oder Intoleranz (Achtung der Individualität des Partners und das Maß an gelebter oder<br />

versäumter Fairneß),<br />

4. Gegenseitigkeit oder einseitiger Egoismus/Altruismus (lebendiges Geben und Nehmen in einer<br />

gegenseitig förderlichen Beziehungsgestaltung),<br />

5. Grad der gemeinsam realisierten Sozialkompetenz (Kommunikations-, Integrations- und<br />

Kompromißfähigkeit, Kritik- und Konfliktfähigkeit).<br />

Über Webers Überlegungen hinausgehend sind weitere Qualitäten für die Realität persönlicher<br />

Beziehungen wichtig. Machtbeziehungen und Hierarchie formeller und informeller Art gehören<br />

in diesen Zusammenhang. Unter Bezugnahme auf den an anderer Stelle besprochenen<br />

Synchronizitätsbegriff und auf Realitäten von Schicksal und Spirituellem kann man darüber<br />

hinaus damit rechnen, daß sich manches so fügt, daß es im Guten wie auch im Bösen<br />

zusammenpaßt. Ob zeitnahe und bewußte menschliche Entscheidungen für das „Sich-fügen“<br />

(mit-)verantwortlich sind, steht auf einem anderen Blatt und entwickelt sich im individuellen<br />

Geschehen.

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