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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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xviii<br />

Existentialurteile sind somit Urteile, die der Kategorie der Wahrheit 1542<br />

unterliegen. Ein Objekt existiert oder existiert nicht, und man kann die<br />

Wahrheit der Existenz desselben erkennen oder nicht. Aristoteles hat das so<br />

beschrieben: »Wahr ist eine Aussage genau dann, wenn sie von einem<br />

Seienden aussagt, es ist, und von einem Nicht-Seienden, daß es nicht<br />

ist.« 1543 In diesem Sinne ist dann auch klar, warum Bewußtseinsfragen als<br />

Existenzfragen dem Wahrheitskriterium folgen müssen. Hegel formulierte<br />

diese Einsicht in der Vorrede zur «Phänomenologie des Geistes»<br />

folgendermaßen: »Die wahre Gestalt, in welcher die Wahrheit existiert,<br />

kann allen das wissenschaftliche System derselben sein. Daran<br />

mitzuarbeiten, daß die Philosophie der Form der Wissenschaft näherkomme<br />

– dem Ziele, ihren Namen der Liebe zum Wissen ablegen zu können und<br />

wirkliches Wissen zu sein –, ist es, was ich mir vorgesetzt.« 1544 Um der<br />

Wahrheit genüge zu tun – jede Art von Logik hat ihre Grenzen und daher<br />

auch Grenzen sinnvoller Anwendung. Alles hier Beschriebene unterliegt<br />

Annahmen und Voraussetzungen, die ich nur in Teilen kenne und<br />

besprochen habe 1545 . Ich weiß nicht, wie und wo man dem entgehen kann<br />

oder überhaupt sollte. Das so angerissene Problem ist jedoch im Kern kein<br />

philosophisches Problem. Es geht vielmehr im Kern darum, daß jegliches<br />

Handeln, um Entwicklung in heilsamer Form zu ermöglichen, im<br />

geläufigen leiblich-physischen Sinne wie Geruchssinn, Geschmackssinn und Gleichgewichtssinn<br />

hinaus weitere nicht-leibliche Sinnesorgane?<br />

Mit einer Erfahrung des sogenannten Übersinnlichen wird der für viele irritierende,<br />

angstmachende oder abzulehnende Bereich des „Übersinnlichen“, der Geisteswelt, des<br />

Metaphysischen oder einfach des Göttlichen also zu einem im Prinzip geistes-sinnlich<br />

erfahrbaren Teil der Welt, der zur Zeit nicht annähernd so vertraut ist, wie der materielle<br />

Weltanteil.<br />

1542 Ich bin mir bewußt, daß ich hier komplexeste und tiefreichende Überlegungen zur<br />

Erkenntnistheorie und zur Wissenschaftstheorie übergehe. Rupert Lay, der mittlerweile als<br />

Kirchenkritiker und Managementberater mit jesuitischem Hintergrund bekannt ist, hat eine auf<br />

mich umfassend wirkende Abhandlung zur Erkenntnistheorie aus wissenschaftlicher Sicht<br />

geschrieben. (Lay 1973, Bd. I u. II.) Er unterscheidet 6 Grundtypen von wissenschaftlich<br />

gängigen Wahrheitsbegriffen. Diese umfassen alle nicht den Begriff der Verifikation, um den es<br />

hier im Zusammenhang mit dem Existentialurteil gehen muß. (Vgl. Lay 1973, Band II.) Bei<br />

seinen vorsichtigen Andeutungen zum individuellen Gotteserlebnis findet man gleichwohl die<br />

überragende Bedeutung eben dieses Wahrheitsbegriffs. Dieser Begriff führt qualitativ weit über<br />

die Erkenntnistheorie und die geläufige Wissenschaft hinaus. Lay scheut nach meinem Eindruck<br />

sichtlich davor zurück, dies in Worte zu fassen.<br />

1543 Aristoteles 1961, S. 136<br />

1544 Hegel 1970, S. 14<br />

1545 Ein Beispiel für diesen Sachverhalt ist, daß die Art der hier verwendeten Logik methodisch nicht<br />

ohne Alternativen ist.<br />

Ich habe stillschweigend eine trennscharfe aristotelische Logik praktiziert, die der Newtonschen<br />

Physik angemessen ist. In dieser Logik entsteht zwingend Exaktheit der Argumentation.<br />

Die Anwendung dieser Logik war dem Problem angemessen, weil die Problemstellung in der von<br />

mir gewählten Formulierung einen exakten Charakter hat. Die von mir behandelte Frage ist, ob<br />

aus logischer Sicht „transzendente Realitäten“ nach logischen Prinzipien existieren müssen oder<br />

nicht. Unscharfe Aussagen zu diesem Thema zu treffen ist sinnlos, da transzendente Realitäten<br />

existieren oder nicht. Weiterreichendes ist auf dieser Basis nicht zu klären. Die Frage, wie solche<br />

Realitäten beschaffen sind, ist etwas ganz anderes.

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