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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Inhalte selbst finden muß. 924 Unter der Überschrift «Selbstvertrauen oder<br />

Anhängerschaft» formuliert Brunton:<br />

»Wieviele fragwürdige Visionen sind einem Meditierenden wohl von<br />

seinem sogenannten geistigen Lehrer suggeriert worden? Wieviel mystische<br />

Erfahrungen hätte er nie gehabt, wenn dieser Lehrer ihn nicht darauf<br />

aufmerksam gemacht hätte, daß er sie zu erwarten habe? Wieviele halbhypnotische<br />

Phänomene geben sich als mystische Erfahrung aus? Fassen wir<br />

doch diejenigen ins Auge, die von den alten Lehrsätzen und Methoden so<br />

fasziniert sind, daß sie sich ihnen mit Haut und Haar verschreiben, ganz in<br />

der Vergangenheit leben und ihre kostbare Zeit damit verschwenden, alten<br />

Lehrstoff neu zu lernen, Lehrstoff, den sie bereits in früheren Epochen<br />

bewältigt hatten. Sie werden von den Toten betrogen. Sie ignorieren die<br />

Lektionen der westlichen Kultur. Warum sind sie im Westen wiedergeboren<br />

worden, wenn nicht zu dem einen Zweck, Neues zu lernen? Unaufgeklärte<br />

Lehrer, denen es an Inspiration fehlt und die diese Sachlage nicht zur<br />

Kenntnis nehmen, erteilen auch weiterhin ausschließlich Unterricht in den<br />

alten Methoden, wobei sie phonographisch übermitteln, was sie selbst aus<br />

der Tradition geschöpft haben. Könnten sie das lebendige innere Prinzip<br />

ihres geistigen Erbes erkennen und nicht nur dessen modrige Form, dann<br />

könnten sie sich von der Vergangenheit befreien. Denn dann würden sie<br />

allein in der großartigen Alleinheit dastehen. Und aus einer solchen<br />

Gesinnung würden sie instinktiv geben, was heute gebraucht wird, und nicht<br />

was in früheren Jahrhunderten gebraucht wurde.« 925<br />

Im Phänomen Alleinsein wird Eremitendasein als Perspektive innerer<br />

und/oder äußerer Eremitage deutlich, die naturgemäß wohl Teil jeden<br />

Weges spiritueller Entwicklung sein muß, gleich welcher Herkunft man am<br />

Beginn der Wanderschaft ist. Das kann und wird auch dann gelten, wenn<br />

der Eremit buchstäblich mitten im Leben steht. 926<br />

Die moderne Welt, in der wir „Westler“ leben, erscheint jedoch geradezu<br />

als eine ins gegenteilige Extrem geführte Ausprägung jeder kontemplativen<br />

Haltung zu sein. Das bewußt geübte Schweigen und das Leben und Erleben<br />

von Stille wird ersetzt durch eine lärmende Kakophonie multimedialer<br />

Auswürfe, die wissenschaftlich formuliert zu Reizüberflutung führen.<br />

Drängt dieses Übermaß durch Leiderfahrungen die Notwendigkeit der<br />

Selbsterkenntnis und Innerlichkeit wieder auf? – Ohne innere Orientierung<br />

keine sinnvolle Auswahl aus einer Kakophonie von äußeren Reizen und<br />

924 Vgl. Brunton 1984, S. 26 ff.<br />

925 Vgl. Brunton 1996, S. 146.

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