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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Der Verlust der Fähigkeit maßzuhalten, ist eine der typischen Schwächen<br />

der westlichen Gesellschaften und ihrer Mitglieder. Der Begriff „Schlanke<br />

Organisation“ verweist in diesem Sinn darauf, daß bewußtes Maßhalten<br />

„Raum“ und Zeit für sinnvolles und sinnschaffendes Tun zwischen den<br />

Polen der Verweigerung und Völlerei schafft. Wer selbst schon ernsthaft<br />

gefastet hat, weiß, daß Gewohnheiten in ihrem Grundcharakter gleichermaßen<br />

stark und in wichtigen Teilen unbewußt sein können. Erst vertieftes und<br />

erweitertes Erleben kann dann die Wahrnehmung für das rechte Maß und<br />

die rechten Qualitäten bringen. Sowohl auf der körperlichen Ebene als auch<br />

auf der geistig-seelischen Ebene kann loslassen und reinigen in diesem<br />

Sinne zu wichtigen klärenden Prozessen führen, die Wichtiges von<br />

Unwichtigem, Förderliches von Hinderlichem, Sinnvolles von Sinnwidrigem,<br />

Vergangenes von Zukunftsweisendem sowie Notwendiges von<br />

Überflüssigem zu trennen helfen. Fasten ist eine Möglichkeit, solche<br />

Prozesse anzustoßen. 1200 Auch vor diesem Hintergrund kann der Begriff<br />

„Schlanke Organisation“ verstanden werden.<br />

Vor dem Hintergrund tief verwurzelter und unbewußter Gewohnheiten kann<br />

gegenseitiges (Nicht-)Verstehen von Menschen so nicht nur in den<br />

Oberflächenphänomenen der allgegenwärtigen Dogmen und Denkgewohnheiten,<br />

sondern auch in den damit verbundenen „eingeschliffenen“<br />

Wahrnehmungs- und Deutungsmustern begründet sein. Zuwenig Wahrnehmung<br />

und Kommunikation leistet solcher Verhärtung Vorschub. Auf allen<br />

Ebenen des persönlichen Konsums gilt das ebenso wie für private Organisationen<br />

und für Organisationen auf der Staatsebene. Der Wachstumszwang,<br />

aus dem heraus sich viele Organisationen genauso wie Menschen in ihrem<br />

privaten Konsum immer noch zu „definieren“ scheinen, ist eine der<br />

Gewohnheiten, die durch Einseitigkeit zunehmend mit systemgefährdenden<br />

Symptomen verbunden ist. Dieser Wachstumszwang scheint momentan<br />

zunehmend von extremen Sparzwängen und Sparversuchen begleitet zu<br />

sein, die vermutlich auch deswegen so schwierig sind, weil sie zu häufig<br />

wenig sinn- und gemeinschaftsorientiert erscheinen. Zudem ist es ohne<br />

innere Orientierung doppelt schwer, Gewohnheiten loszulassen und neu zu<br />

bilden. Vor diesem Hintergrund wird es verständlicher, warum Menschen<br />

und Organisationen versuchen, alte Pfründe zu retten.<br />

Für diese Tatsache steht beileibe nicht nur ein aufgeblähter staatlicher<br />

Verwaltungsapparat, der in Teilen zum selbstversorgenden Zweck entartet<br />

zu sein scheint oder ein Sozialsystem, das nicht mehr haltbar ist. Auch<br />

1200 Vgl. Buchinger 1987, Lützner ohne Jahresangabe (ca. 1995). Einen Überblick über «Wege der<br />

Reinigung» findet man bei Dahlke et al. 2000.

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