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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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läuft dann vermutlich Gefahr, als haltlose, technikfeindliche, realitätsfremde<br />

und rückwärtsgewandte Romantik gebrandmarkt und unterdrückt zu<br />

werden. Das Realisieren dieser Schrecken ist jedoch gerade Symptom für<br />

ein haltloses Abgleiten in Abgründe des Unmenschlichen. Das<br />

Brandmarken ethischer Positionen ist im Prinzip nicht neu und dient der<br />

Rechtfertigung eigenen ethischen Versagens. Es würde bei Vollzug des hier<br />

skizzierten Falls eine extreme und absolut zerstörerische Form annehmen.<br />

Wenn eine Personenminderheit sich die Freiheit herausnähme, unter<br />

Mißachtung der Menschenwürde Personen für ihre eigenen Zwecke zu<br />

töten, ist es zwangsläufig, daß andere Personen sich legal oder illegal die<br />

gleichen „Rechte“ nehmen. Damit wäre der Anfang vom Ende freiheitlich<br />

demokratischer Grundordnung erreicht und viel mehr als nur der Samen für<br />

Anarchie und Bürgerkrieg gelegt.<br />

An diesem Extrembeispiel wird deutlich: Sowohl für Wissenschaftler als<br />

auch für diejenigen, die wissenschaftlich-technische Erkenntnisse in<br />

Produktion, Vertrieb und Konsum benutzen, besteht die Verantwortung,<br />

bewußt wertende Entscheidungen zu treffen über die Dinge und Prozesse, in<br />

die man sich einbringt oder eben nicht einbringt. Wertfreiheit im Sinne<br />

Freiheit der Wissenschaft ist genauso eine Illusion wie die Wertfreiheit, die<br />

sich im Zuge „freier“ Marktwirtschaft alleine auf Maximierung des<br />

Gewinns oder die Maximierung individuellen Konsumnutzens bezieht. Die<br />

Frage ist nicht, ob man ethisch-wertende Grenzen setzt oder nicht, sondern<br />

wo und wie man sie setzt. Die Entscheidung für „Wertfreiheit“ ist wertend.<br />

Als Forscher entscheidet man dann so, daß der Eigennutz es wert ist, daß<br />

alles benutzt, entwertet und mißbraucht werden kann, also in den Augen des<br />

Forschers seinen Wert nur in der Entwertbarkeit und persönlicher willenloser<br />

und würdeloser Verfügbarkeit erhält. – Entwertung entwertet das<br />

Entwertete und den Entwertenden – Als wirtschaftlich Handelnder steht<br />

man vor den gleichen Wertentscheidungen. In all dem offenbart sich, was<br />

Wolfgang Pauli als »böse Hinterseite der Naturwissenschaften« an den<br />

Entwicklungen der Kernphysik erkannte. Das Tor zur Erlösung dieser bösen<br />

Hinterseite sah er im Streben nach einem Ausgleich der Polaritäten. »Indem<br />

wir die Spannung der Gegensätze bestehen lassen, müssen wir auch<br />

anerkennen, dass wir auf jedem Erkenntnis- und Erlösungsweg von<br />

Faktoren abhängen, die außerhalb unserer Kontrolle sind und die die<br />

religiöse Sprache stets als Gnade bezeichnet hat.« 1359 Dieses Erkennen steht<br />

1359 Vgl. Fischer 2000, S. 164, S. 170.<br />

Pauli dachte dabei an die Paare:<br />

1. »Bewusstsein – Unbewusstes

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