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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Am Beispiel der Ausreißer wird so verdichtet klar, daß qualitative<br />

Verfahren notwendig sind, um die Bedeutung der in Zahlen abgebildeten<br />

Symptome der bewußten Handhabung zugänglich werden zu lassen. Zahlen<br />

für sich als Fakten zu interpretieren ist eine Fehlinterpretation. Erst im<br />

Zusammenspiel mit der bewußten Sicht auf der Bedeutungsebene, die sich<br />

in Metaphern ausdrücken kann, öffnen sich lebendige Sinnzusammenhänge.<br />

Die Abbildung von Realität mittels formal basierter quantitativer Methoden<br />

kann daher sinnvollerweise als eine Erkenntnismethode neben vielen<br />

anderen möglichen und heute bekannten Zugängen behandelt werden.<br />

Schon das Wort „Abbildung“ enthält jedoch im üblichen Sprachgebrauch<br />

eine Verfälschung von Realität. Jede Abbildung ist schon eine Umbildung<br />

und Neuformung von Realität. Der Umgang mit Mythen und Märchen,<br />

Malerei und Musik, Kontemplation/Meditation, Psychologie und<br />

Psychoanalyse, Metaphorik und Symbolik bietet so die Gelegenheit<br />

unmittelbare Zugänge zum Qualitativen, zum Geistig-Seelischen und den<br />

wandelnden Prozessen des Lebens in Organisationen zu bekommen.<br />

Erhebungsverfahren und statistische Auswertungsverfahren, die zu<br />

Ergebnissen in der Sprache der Zahlen führen, sind also eine Möglichkeit,<br />

äußere Symptome zu betrachten und die Resultate dieser Betrachtungen<br />

darzustellen. Eine überwiegende oder ausschließliche Anwendung von<br />

formal-analytischen Verfahren überträgt einseitig und verfälschend das<br />

funktionale Prinzip aus der Maschinenmetapher auf Menschen und<br />

Organisationen und unterdrückt die Realitätsausschnitte, die dieser<br />

Metapher allzu deutlich widersprechen. Die Selbstbeschränkung auf äußere<br />

„Fakten“ führt daher zu Sinnferne, Haltlosigkeit und Leere. Andersgeartete<br />

Methoden lassen andersgeartete Teilrealitäten und Qualitäten sichtbar<br />

werden.<br />

Qualitatives kann die Anteile von Realität erschließen und abbilden, die in<br />

der grauen und lebensfeindlichen Haltung des Rein-Analytischen verloren<br />

gehen. Ignorierung äußerer Gegebenheiten mündet jedoch in irreführender<br />

Spekulation, wie die Beschränkung auf Äußeres und Zahlen zu Illusionen<br />

und Realitätsverlust führt. Das Heil in einer Flucht nach Innen zu suchen ist<br />

daher genauso fatal, wie die Beschränkung auf Äußeres. Qualitative<br />

Methoden können zudem wie quantitative Methoden im Aufdrängen eigener<br />

Urteile und Vorurteile realisiert werden. Also ist es immer sinnvoll, sich<br />

nicht der Illusion hinzugeben, man habe den (quantitativen) „Stein der<br />

Weisen gefunden“ oder die (qualitative) „Weisheit mit Löffeln gefressen“.

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