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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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zunehmend surrealen Wust von technisch-maschinellem Geplapper und<br />

Geflimmer keinen Sinn und keine eigene Stellung findet, droht verschärfte<br />

Qualitäten von Lebensunfähigkeit zu erleben. »Es ist Realität […]: Wir<br />

leben bereits im Absoluten, denn wir haben schon die ewige<br />

allgegenwärtige Geschwindigkeit geschaffen.« 1402 Dieser Satz enthüllt sich<br />

so als Ausdruck des gleichermaßen nackten wie extremen Aberglaubens,<br />

auf der Basis technischer Allmachtsphantasterei das Absolute nicht nur<br />

erreichen zu können, sondern es schon erreicht zu haben. Wenn man dem<br />

weiter auf den Grund geht, werden Dimensionen sichtbar, die die<br />

abergläubische Narretei alltäglicher Technikverliebtheit und zugleich die<br />

Anbindung des Menschen an alte Zeiten und in kosmische Harmonien<br />

schlagartig deutlich machen – Schwingungen von kristallinen Stoffen<br />

spielen eine zentrale Rolle sowohl für die Rhythmen (Takte) der modernen<br />

EDV-Technik wie in alten Heilverfahren, die heute eine zumeist belächelte<br />

oder bekämpfte Außenseiterstellung in der Medizin innehaben 1403 .<br />

1402 Vgl. Geißler 2002, S. 31 ff.<br />

1403 Bei verbindender Betrachtung ergeben sich merk-würdige Verbindungen von „Aberglaube“,<br />

moderner Technik und alten Heilverfahren. Man findet so surreal anmutende Paradoxien<br />

menschlicher Grundhaltungen im Viereck von Fetisch, Aberglaube, Komplexitätsreduktion und<br />

energetischen Wirkungen.<br />

Kaum jemand, der fest im naturwissenschaftlichen Glauben verankert ist, akzeptiert heute auch<br />

nur die Möglichkeit einer heilenden Wirkung durch die Anwendung verschiedener Steine bei<br />

spezifischen Krankheitsbildern. Diese hat Hildegard von Bingen im 12 Jhdt. n. Chr. beschrieben<br />

und auf Energiepotentiale von Steinen und Mineralien zurückgeführt. Dieselben Menschen, die<br />

solcherart Heilwirkungen als abergläubischen Humbug abtun, würden es trotz zumeist fehlender<br />

eigener Anschauung vermutlich und richtigerweise ablehnen, die Tatsache, daß Quarzresonatoren<br />

die Taktfrequenz in allen Arten von Computern vorgeben ebenfalls als Aberglauben abzutun.<br />

(Quarzresonatoren sind elektrisch im Mikrowattbereich angeregte Quarze, die aufgrund ihrer<br />

Kristallstruktur nur in einer ganz bestimmten Frequenz schwingen können; vgl. Brockhaus 2000,<br />

S. 455 f.) Quarze sind also Fundament der energetischen Prozesse in den Teilen der modernen<br />

Technik, die heute unser ganzes Leben dominieren. (Auch in den mechanischen Uhren meiner<br />

Jugend war noch die Aufschrift „21 Jewels“ Signal für besondere Ganggenauigkeit des verbauten<br />

Uhrwerkes.) Die Möglichkeit, daß die energetischen Prozesse des Menschen, die<br />

nachgewiesenermaßen von subtilen elektrischen Prozessen geprägt sind, durch Steine oder<br />

Mineralien, zu denen der Quarz gehört, beeinflußt werden könnten, wird dessen ungeachtet unter<br />

dem Etikett Naturwissenschaft wissenschaftswidrig, weil vermutlich nicht angemessen geprüft,<br />

als Aberglaube abgetan. Alt und sehr alt in dieser Weise pauschal als veraltet oder gar als<br />

Aberglaube abzuqualifizieren, ist Zeichen einer gehörigen Portion Überheblichkeit moderner<br />

„aufgeklärter“ Menschen, die doch wie kaum jemals mit Prozessen hantieren, die sie in ihren<br />

elementaren Prinzipien nicht verstehen. Das Universalgenie ist nicht umsonst eine schon lange<br />

ausgestorbene Abart der Spezies Mensch. Der Normalmensch kennt erst recht fast nichts mehr<br />

und zumeist nur einen Bruchteil der Funktionen der elektronischen Geräte, mit denen er hantiert<br />

und schon gar nicht die Funktionsprinzipien. Und wer sich mit Elektronik immer bestens<br />

auskennt, kennt schon aus Zeitgründen häufig sonst nichts mehr, so schnell lösen sich<br />

Produktgenerationen ab und häufen sich die Gerätschaften…<br />

In den Einsichten, die Hildegard von Bingen hinterlassen hat, wirkt eine tiefverwurzelte für den<br />

modernen Menschen kaum nachzuempfindende oder zu realisierende Form der Spiritualität, die<br />

in einem Werk von kosmischen Visionen ihren Höhepunkt gefunden hat. So werden ihr die<br />

Überzeugungen zur Selbstverständlichkeit, daß alles durchgeistigte Wirklichkeit ist, an der der<br />

Mensch Anteil hat. Steine, Pflanzen, Tiere, Menschen und Erde bilden einen Makrokosmos, und<br />

alles, was aus der menschlichen Geisteshaltung in den weltlichen Raum hineindringt, entfaltet<br />

unmittelbar gute und böse Wirkungen auf das Ganze. »In der Mystik der hl. Hildegard geht es nie<br />

um Erleben um seiner selbst willen oder gar um eine Selbstbestätigung, sondern ausschließlich<br />

um eine prophetische Sendung, d.h. um eine Durchlässigkeit für die Geheimnisse des Wirkens

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