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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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447<br />

12.4.2 Die Dreigliederung einer Organisation nach F. Glasl und B.C.<br />

Lievegoed<br />

Auf der Elementebene einer Organisation steht der konstituierende Aspekt<br />

des Organismusbildes einer Organisation im Vordergrund. Im Modell nach<br />

Glasl et al. wird aus der Wesenstypierung des Lebendigen abgeleitet, daß<br />

die archetypische 1091 Gliederung des Menschen in Geist, Seele und Körper<br />

in Form des kulturellen, des sozialen und des technisch-instrumentellen<br />

Subsystems umgeformt in Organisationen ausgebildet werden. Das Modell<br />

ist damit eine moderne auf Organisationen bezogene Ausformung der Idee<br />

der Entsprechung von Mikrokosmos (Mensch) und Makrokosmos (Organisation).<br />

Die Subsysteme einer Organisation wiederum enthalten insgesamt<br />

sieben Wesenselemente von Organisationen, die ineinanderwirkend die<br />

Ganzheit einer Organisation ausmachen und bilden.<br />

Tabelle 3: Wesenselemente einer Organisation nach F. Glasl und B.C. Lievegoed 1092<br />

Wesenselement<br />

7 Identität<br />

6 Policy, Strategie, Programme<br />

5 Struktur (Aufbauorganisation)<br />

4 Menschen, Gruppen, Klima, Führung<br />

3 Einzelfunktionen, Organe<br />

2 Prozesse, Abläufe<br />

1 Physische Mittel<br />

Subsystem<br />

geistig-kulturelles Subsystem<br />

soziales Subsystem<br />

technisch-instrumentelles<br />

Subsystem<br />

Das geistig-kulturelle Subsystem umfaßt die Identität einer Organisation,<br />

ihre grundlegenden Ziele und Werte sowie den Rahmen für das Lernen und<br />

Entwickeln von Personen in der Organisation. In diesem Bereich gelten als<br />

strukturierende Prinzipien die Entwicklung von Freiheit, Selbstverantwortung<br />

und authentischer Selbstbestimmung zur gelebten inneren Haltung.<br />

»Mit dem Menschen haben Organisationen die Fähigkeit gemeinsam, ihre<br />

1091 Vgl. Glasl 1998, S. 35 ff.<br />

Die Dreigliederung des Menschen kann bis zu den Menschenbildern und Staatsmodellen von<br />

Platon und Plotin und noch weiter zurückgeführt werden. »Die Unterscheidungen zwischen Leib,<br />

Seele und Geist bezeichnen – wie im alten Testament – immer nur verschiedene Aspekte des<br />

einen und ganzen Menschen«. Diese Tradition wurde durch Descartes erneuert. »Teils göttlicher,<br />

teils tierischer Natur lebt der M.[ensch] in der Spannung zwischen beiden: Er ist eine<br />

Doppelnatur […] Sterblichkeit und Unsterblichkeit, Leib und Seele, Materie und Geist, Stoff und<br />

Form, Zeitlichkeit und Ewigkeit, Triebsteuerung und Vernunft sind die Antithesen, die er in sich<br />

vereinigen muß.« (Vgl. dazu das Stichwort »Mensch« in Ritter 1980, insbes. S. 1063, S. 1070, S.<br />

1074.)<br />

1092 Zu den im folgenden dargestellten Wesenselementen und Subsystemen einer Organisation vgl.<br />

Glasl et al. 1996, S. 11 ff.; Glasl 1997, S. 32 sowie mit praktischer Orientierung vertiefend und<br />

differenzierend Glasl 1997, S. 115 ff.; Piber in Glasl et al. 2005, S. 73 ff.

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