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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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481<br />

Verhältnis zur Realwirtschaft. Nimmt man vor diesen Hintergründen für die<br />

Träger- und Botenfunktion des Geldes die Blutmetapher ernst, die Samuelson<br />

für das Geld benutzt, ist unser Geldsystem schwer krebskrank bzw.<br />

leiden die westlichen Gesellschaften an einer Leukämie des Wirtschaftssystems.<br />

1202<br />

12.5.2 Individuelle und kollektive Licht- und Schattenaspekte in<br />

Organisationen<br />

Mit einem tiefenpsychologischen Grundmuster können die phasentypischen<br />

Randprobleme vertieft betrachtet werden. Es lassen sich nicht nur für<br />

Personen, sondern auch für Organisationen individuelle und kollektive<br />

Schattenseiten herausarbeiten.<br />

Das Organisations-Bild von Glasl et al. basiert auf einem Organismuskonzept<br />

des Menschen, das den Menschen als dreigegliedert nach Geist, Seele<br />

und Körper begreift. Der Geistpol des Menschen wird ebenfalls als<br />

dreigegliedert betrachtet. Er besteht aus Lichtperson,<br />

Schatten/Doppelgänger und dem Alltags-Ich. Die Lichtperson vereinigt in<br />

sich die inneren Ideale, positiven Werte und positiven Grundrichtungen. Der<br />

Schatten und innere Doppelgänger umfaßt die negativ-regressiv-bösartigen<br />

Tendenzen der Person. Zwischen Licht und Schatten steht das Ich des<br />

Alltags. 1203 Betrachtet man das geistig-kulturelle Subsystem einer<br />

Organisation durch den Licht-Schatten-Alltags-Ich-Begriff hindurch,<br />

integriert das Konzept von Glasl et al. auch diese Schichten menschlicher<br />

Realität 1204 . Indem Glasl et al. ihr Organismuskonzept der Organisation als<br />

Wesenstypierung begreifen, ist jedoch klar, daß der Geistpol einer<br />

1202 Ein Mensch, dessen Blutwachstum überschießt, ist von Leukämie befallen.<br />

Der Mechanismus von Zins- und Zinseszins führt dazu, daß Geldwachstum losgelöst vom<br />

realwirtschaftlichen Wirtschaftsorganismus entstehen kann und mit zunehmenden Exzessen und<br />

fatalen Folgen auch entsteht. Für diese Logik existieren alte Bilder: a) Lege auf das erste Feld<br />

eines Schachbretts ein Reiskorn und verdoppele für jedes weitere Feld die Zahl der Reiskörner.<br />

Es existiert nicht genügend Getreide auf Erden, um diese Aufgabe für alle Felder eines<br />

Schachbrettes zu erfüllen. b) einfacher: Der Deibel (wer auch sonst?) scheißt auf´n großen<br />

Haufen. Im Bild des Organismus und des Blutes gedacht, schießt das Wachstum des Geldes (Geld<br />

entspricht dem Blut) früher oder später im Verhältnis zum Organismus zwangsläufig über, was<br />

dazu führt, daß im modernen Geldsystem wegen fehlender Mechanismen der Entwertung Krisen<br />

vorprogrammiert sind.<br />

Zuviel Geld bindet Aufmerksamkeit und kann Geldgier an das Tageslicht bringen. Zuwenig Geld<br />

erschwert oder verhindert die Erfüllung von Aufgaben. Sachunangemessene Geldakkumulation<br />

ist daher doppelt hinderlich. Sie verhindert bei den Organisationen, die zuwenig und bei denen<br />

die zuviel haben, vernünftiges Handeln. Nicht nur Wasserköpfe und Speckgürtel binden bzw.<br />

lähmen eine Organisation.<br />

Genauso wie Blut Teil eines ganzen Organismus ist, ist Geld Teil von ganzen Gesellschaften.<br />

1203 Vgl. Glasl 1997, S. 33.<br />

1204 In der 4. Auflage von «Selbsthilfe in Konflikten» hat Glasl diesen Teil ausformuliert. Vgl. Glasl<br />

2004b; S. 69-79.

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