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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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diesen Aspekt so: »Das Heilige ist – nach seiner subjektiven Seite – das,<br />

woran die Menschen »ihr Herz hängen«. Es ist auch »die lebensförderliche<br />

oder zerstörerische Macht, die das Leben von Menschen im Innersten<br />

bestimmt, oft ohne oder gegen ihre bewußten Orientierungen. […] Es gibt<br />

allerdings viele Hinweise darauf, dass es heute das Geld ist, das absolutes<br />

Vertrauen fordert und in die Rolle Gottes hineinschlüpft.« 272 Geld wird so<br />

zum Ersatz-Gott und zum Götzen. George Soros formuliert die Alltag<br />

gewordenen Folgen dieser Haltung. »Obwohl gesellschaftliche Grundwerte<br />

und moralische Grundsätze in Frage gestellt werden, am Wert des Geldes<br />

zweifelt niemand. Deshalb hat das Geld die Rolle der wirklichen, inneren<br />

Werte ursurpiert.« »Am Ende, darüber sollten wir uns keine Illusionen<br />

machen, dreht sich alles um Profit und Reichtum.« 273 „Geld regiert die<br />

Welt“. Es sind also nicht Menschen, die die Welt regieren. Die Freiheit des<br />

Liberalismus hebt sich in sich selbst auf: Menschen werden in der Hingabe<br />

an dieses Credo zu Abhängigen und unfrei. Geld erhält jedoch wie alles<br />

Irdische seine Macht erst durch gläubige Hingabe von Menschen und ist<br />

nicht aus sich heraus mächtig. Die Macht ist also nicht im Geld sondern bei<br />

dem Sinn und Schaffen, für das es Menschen einsetzen.<br />

3.4 Phänomene I: Modernes Geld, Markt und (Ersatz-)Religion<br />

Wenn man Geld anschaut und die Phänomene, die sich um dieses Geld<br />

bilden, befindet man sich auch heute noch in einem merkwürdig und<br />

kraftvoll religiös aufgeladenen Kosmos – womit weder die Gleichwertigkeit<br />

von Religion und Ersatzreligion angedacht ist noch verschwiegen werden<br />

soll, daß auch im Kleid von Religion selbst Ersatzreligion in den übelsten<br />

Gestalten erscheinen kann. 274 Phänomene mit religiösem Hintergrund<br />

ziehen sich nahezu zahllos, vielschichtig und nicht nur in Verbindung mit<br />

Geld durch den Alltag moderner Organisationen. Es gibt „Kult-“artikel,<br />

Sportvereine, die „Kult“ sind, Managementheroen, die »durch die Hölle<br />

gehen« usw. 275 In Extremfällen von missionarischen Handlungsmustern,<br />

272 Gutmann 2001, S. 164 f.<br />

273 Soros 1998, S. 128, S. 151<br />

274 Es ist hier nicht der Ort, und ich fühle mich nicht berufen zu beschreiben, was denn Religion ist.<br />

Ohne Deutungsmuster aus dem Religiösen kann „Geld“ jedoch nicht verstanden werden. Daher<br />

kann und will ich Religion nicht aus dem Weg gehen, wenn es um Geld geht. Ich nähere mich<br />

dem Religiösen nicht aus einer systematischen religionswissenschaftlichen Perspektive, sondern<br />

erlebnis- und deutungsnah.<br />

275 Vgl. Friedrichs et al. 1996, Horx et al., 1998; Isenberg et al. 2000 sowie einschlägige<br />

Publikationen wie «manager magazin» und «Wirtschaftswoche».<br />

Beispiele für solche Muster sind:<br />

1. Hartmann untersucht pragmatisch »Religiöse Deutungsmuster in der Wirtschaftspresse…« am<br />

Beispiel des «manager magazin». (Vgl. Hartmann 1996, S. 253 ff.) Es gibt nach diesen<br />

Deutungsmustern Manager, die durch die Hölle gehen, Gottvater sind usw. Hartmanns Fazit

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