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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Maßnahmen, die massiv in die Entwicklung von Organisationen eingreifen,<br />

wie Unternehmensfusionen, Auslagerung von Teilaktivitäten und strategische<br />

Partnerschaften sind auch bei einem Mißlingen nicht einfach<br />

rückgängig zu machen. Alle Beteiligten werden auf Dauer erheblich<br />

verändert sein, auch wenn vordergründig-strukturell der alte Zustand<br />

wiederhergestellt wurde.<br />

Abbildung 20: Janus 1298<br />

Janus ist anderer Art. Er ist das<br />

zweite mythische Sinnbild, das<br />

in Übergangssituationen wirksam<br />

wird. Janus verdeutlicht in<br />

verdichtender Form vorwiegend<br />

den Zustand des Übergangs und<br />

seine Qualitäten. Er<br />

konzentriert den Blick des<br />

Betrachters auf die Schwellenund<br />

Übergangssituation und<br />

sorgt so für ein Innehalten. In<br />

„alter“ Zeit war Janus der Gott<br />

des Übergangs. Janus<br />

identifiziert sich damit als<br />

Wesen, das der alltäglichen<br />

Welt zwar nicht angehört, aber<br />

in diese hineinwirkt. Daher ist das Innehalten nicht einfach ein Anhalten<br />

von Zeit oder ein Verlangsamen von Prozessen, sondern ein Hinaustreten<br />

aus der linearen Zeit und eine Umformung des Bewußtseins aus dem<br />

alltäglichen Zustand hinaus in einen nicht unmittelbar zeitgebundenen<br />

Zustand hinein.<br />

Janus ist in unterschiedlichen Facetten der Archetyp der zwei Gesichter, die<br />

in zwei Richtungen blicken. Er ist darüber hinaus Symbol aller Gegensatzpaare,<br />

des Irdischen und der Polarität insgesamt – alles hat zwei Seiten die<br />

einer Einheit entstammen: Geschlecht (männlich-weiblich), ethische<br />

Haltung (gut-böse), Lichtstärke und Lichtqualität (hell-dunkel, farbigfarblos<br />

usw.), seelische Orientierung (innen-außen), räumliche Orientierung<br />

(rechts-links, oben-unten, innen-außen), Alter (alt-jung),<br />

Gefühlsorientierung (Liebe-Haß), Zeit (Anfang-Ende), Dialog (These-<br />

Antithese). Der Janus bildet in dieser Art Rhythmik und Vergänglichkeit ab.<br />

1298 Schomburg-Scherf in van Gennep 1986, S. 249

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