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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Im Kern bedeutet das, daß ein Denk- und Handlungsmuster (hier das<br />

ökonomische Denk- und Handlungsmuster) erst degeneriert und dann auf<br />

anderes übergreift, dem es umso weniger angemessen ist. Die so beschriebene<br />

makroökonomische Tendenz kann sich im kleineren Maßstab auch in<br />

Organisationen abspielen, wenn ein Prinzip alle anderen vollständig zu<br />

dominieren droht und die lebendige und lebensnotwendige Vielfalt zerstört.<br />

In der Sprache Glasls ausgedrückt, kann es dabei um die vollständige<br />

Dominanz eines Subsystems und seiner Prinzipien in einer Organisation<br />

gehen. Anders gedacht, kommt Ähnliches zum Tragen, wenn eine Organisation<br />

längere Zeit von einer speziellen Art des Denkens wie Technik-,<br />

Kosten-, Marketingdenken einseitig beherrscht wird. So entstehen neue<br />

Formen von Totalitarismus.<br />

Die mit plakativer Macht wirkende Dominanz des erkrankten wirtschaftlichen<br />

Prinzips mutet an wie, „von der Wirtschaft zu lernen, heißt siegen zu<br />

lernen“. Dabei ist nicht immer klar, zu welchen Teilen „Erfolg“ auf<br />

sinnvollem und ökonomischem Handeln beruht und zu welchen Teilen<br />

„Erfolg“ auf „gelungenes“ Abwälzen eigener Fehler und Probleme auf<br />

andere, die Allgemeinheit und die Umwelt zurückzuführen ist 1269 . Angesichts<br />

existentieller Probleme kann die Frage gestellt werden, ob Wirtschaft<br />

insgesamt noch erfolgreich nach tradierten Mustern funktioniert 1270 . Das<br />

1269 Die Identifikation von angemessenen Handlungsprinzipien aufgrund von ökonomischen<br />

Erfolgskennzahlen kann zu kurz greifen. Erfolgreich zu wirtschaften hat nicht nur mit effizientem<br />

oder sach- und personenangemessenem Handeln zu tun, sondern auch mit Macht. Damit kann die<br />

Unterscheidung zwischen tauglichen und untauglichen Handlungsprinzipien auf der Basis<br />

ökonomischen Erfolgs im Extremfall zur Farce werden:<br />

1. Der ökonomische Mißerfolg des Staatssektors hat nicht nur mit überkommenen und<br />

ineffizienten Verwaltungsstrukturen zu tun, sondern auch damit, daß ökonomisch erfolgreiche<br />

und große Organisationen die Macht haben, die effizienteste Subventionseinwerbung zu<br />

betreiben, die über den klassischen Subventionsbereich hinaus geht. Sie können höchste<br />

Gewinne erwirtschaften und zugleich keine nennenswerten Steuern und dabei zur Zeit noch<br />

von einem funktionierenden Gemeinwesen profitieren und im Fall des Kollapses auswandern.<br />

Die Erde ist beschränkt und verbunden und jede Strategie des Aussaugens und Weiterwanderns<br />

hat Grenzen. Nomadenvölker werden solches Wissen sicher haben.<br />

2. Wenn Sozialhilfeempfänger als Schmarotzer bezeichnet werden und zugleich von Konzernen<br />

mit operativen Milliardengewinnen berichtet wird, die im Nettotransfer mit dem Staat weitere<br />

Überschüsse einstreichen, entsteht ein Bild, das klar macht, daß Grundlegendes aus der<br />

Balance ist. So besehen gilt offensichtlich immer weniger gleiches Recht für alle.<br />

3. Der Staatssektor als Gemeinwesen muß die zunehmenden Mißerfolgsseiten des<br />

Wirtschaftssektors tragen. Die Wirtschaft zieht sich aus der Beteiligung am Gemeinwesen<br />

heraus.<br />

4. Große Konzerne können kleine Organisationen mit innovativen Techniken wirtschaftlich „platt<br />

machen“, bevor diese zur Konkurrenz werden.<br />

1270 Symptome für Mißerfolg sind:<br />

1. Seit Jahrzehnten herrscht in den Ländern Europas, Asiens und Nordamerikas ein Trend zu<br />

wachsender Massenarbeitslosigkeit.<br />

2. Afrika ist auch ökonomisch „der vergessene Kontinent“.<br />

3. Innovative kleine Organisationen werden häufig von großen Konzernen zerstört, was<br />

innovationsfeindlich wirkt.<br />

4. Weltweit ist Hunger ein Massenproblem und Wasserversorgung kann zu Verteilungskriegen<br />

entarten.<br />

5. Die internationalen Geldmärkte stehen vor dem Risiko, in eine Existenzkrise zu geraten.

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