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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Das Gefühl des eigenen Unwertes muss durch die Entwertung der<br />

Mitmenschen kompensiert werden.« 184 Tragische Züge hat, daß Pestalozzi<br />

in seinen Ausführungen nicht nur deutlich beschreibend und wertend,<br />

sondern auch pauschalisierend und zugleich abwertend wurde: »Obenauf<br />

schwimmt der Abschaum.« 185<br />

Ich teile wesentliche Inhalte der Kritik Pestalozzis an realisierten Lebenshaltungen,<br />

die auf Vernichtung und Zerstörung eigenen „Erfolg“ aufbauen<br />

„wollen“. Solche Haltungen müssen deutlich beschrieben und bewertet<br />

werden. Aber: Auf Wasser schwimmender (Ab-)Schaum ist nie lückenlos<br />

und zugleich Symptom für Negatives bzw. Giftiges im ganzen Fluß. Und:<br />

Wo Schatten ist, ist Licht. Nicht nur deswegen ist es unangemessen und<br />

gefährlich, Menschen oder Menschengruppen pauschal vereinheitlicht zu<br />

beschreiben, zu bewerten oder abzuwerten. Zu groß ist die Gefahr, daß aus<br />

individuellen oder kollektiven pauschalen Abwertungen eine Sündenbockpsychologie<br />

mit grausigen Folgen wird: „Die Arbeitslosen, Ausländer,<br />

Brillenträger, Juden, Lehrer, Manager, Politiker, Homosexuellen, Sozialhilfeempfänger,<br />

Wissenschaftler … sind schuld“ steht am Anfang solcher<br />

Gefahren. Damit ist wohl nicht selten ein Wegschauen vor eigenem<br />

Versagen und die Projektion eigener Schwächen in nur scheinbar pauschal<br />

abzuurteilende Menschen oder Menschengruppen verbunden. Wer kann von<br />

sich zu Recht behaupten, solchen Versuchungen nie erlegen zu sein? Ich<br />

nicht. Der mögliche Endpunkt einer so beginnenden Entwicklung ist, wie<br />

vielfach in der menschlichen Geschichte realisiert, Verfolgung, körperliche<br />

und seelische Folter und (Massen-)Mord.<br />

2.3.4 Zusammenfassende Wertung<br />

Der Transaktionskostenansatz ist weder falsch noch realitätsfern. Er ist eine<br />

strukturierte Beschreibung des opportunistisch motivierten Teilausschnitts<br />

menschlichen Handelns, wie man ihn täglich und auch zuerst bei sich selbst<br />

bewußt erleben kann, wenn man darauf verzichtet, Opportunismus als<br />

rational zu maskieren. Den Transaktionskostenansatz und Opportunismus<br />

mit oder ohne wissenschaftliche Fundierung zur Handlungsmaxime zu<br />

erheben, indem man Organisationen transaktionskostentheoretisch fundiert<br />

zu gestalten empfiehlt, blockiert jedoch Prozesse, die auf dem Weg zu<br />

einem respektvollen, aufrechten, kooperativen, effizienten, rationalen und<br />

184 Pestalozzi 1991, S. 39 ff.<br />

185 Pestalozzi 1991, S. 62

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