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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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203<br />

Handelsware wird, anstatt als Grundbedürfnis mit Menschenrechtsstatus<br />

aufgewertet zu werden, wird zwangsläufig aufgrund seiner Vermarktung<br />

nach konventionellen marktwirtschaftlichen Prinzipien knapp, damit hohe<br />

Preise Gewinne garantieren 553 . Arme Menschen, denen der Zugang zu<br />

gesundheitlich unbedenklichem Wasser verwehrt ist, führen also einen<br />

Überlebenskampf, wenn sie physische Gewalt gegen ökonomische und<br />

juristische Gewalt/Macht anwenden, um an Wasser zu kommen, das sie<br />

nicht mehr bezahlen können. Meine Überzeugung ist, daß Menschen<br />

Grundrechte haben, die man ihnen nicht mit Berufung auf ein anderes Recht<br />

vorenthalten darf. Dazu zählt das Recht auf sauberes Trinkwasser. Wasser<br />

im Zuge einer Konkurrenzökonomie vorzuenthalten, erscheint so als<br />

Nährboden von Terrorismus, der genausowenig zu rechtfertigen ist, wie das<br />

Vorenthalten von elementaren Grundrechten auf Machtbasis. Und: beides<br />

führt zu massenhaftem Tod und Leid.<br />

Ob man will oder nicht: Fruchtbare Entwicklungen brauchen nicht Konkurrenz<br />

im Extrem sondern gemeinsam wahrgenommene und realisierte<br />

Verantwortung und Kooperation.<br />

Daß diese Kooperation nicht in konfliktfreier Harmonie wachsen kann,<br />

sondern angesichts von Krisen insgesamt mit zunehmenden Konflikten<br />

verbunden ist, zeigt die Bedeutung dessen, was Glasl fördern will: persönliche<br />

Konfliktfähigkeit von Menschen und Konfliktfestigkeit von Organisationen<br />

als maßvoller Mittelweg zwischen Konfliktscheu und Streitlust.<br />

Konfliktscheu und Streitlust können sinnvolle Entwicklungen behindern<br />

und wenn sie sich in ihrer Einseitigkeit gegenseitig verstärken, »eine<br />

Gemeinschaft in den Untergang treiben«. Die mit den Möglichkeiten eines<br />

Mittelweges verbundenen Potentiale sind es, die dazu führen können,<br />

Aggressionsenergien positiv umzuleiten, sich vom Überkommenen zu lösen<br />

und in bereichernder Weise an Differenzen arbeiten zu können. 554<br />

4.7 Zusammenfassung<br />

„Krieg“ und „Konflikt“ sind als Begriffe und Realitäten weniger rational<br />

besetzt als der Begriff Konkurrenz, der traditionell einseitig rational<br />

gedeutet wird. Konkurrenz und Rationalität von organisatorischen Realitäten<br />

gleiten jedoch mit zunehmender Härte von Konkurrenz mit destruktiven<br />

553 Zur Illustration dieses Zusammenhangs reicht ein Blick auf die Preis- und Mengenpolitik der<br />

OPEC (Organization of Petroleum Exporting Countries) bezüglich des Erdöls.<br />

554 Vgl. Glasl 1998, S. 9 ff.

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