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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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608<br />

fehlerhafte Bewertung eines strategischen Vorgangs größter Reichweite als<br />

»fehlerlos« auf kurz oder lang in den praktischen Ergebnissen der<br />

Konzerntätigkeit offenbar werden mußte. Im Grunde war schon in den<br />

Geschichten von der Brutalität des Helden klar zu sehen, daß da alles war,<br />

nur keine Fehlerlosigkeit und welcher Art bestimmte Fehler waren.<br />

Merkwürdigerweise dienten auch die Fehler zu diesem Zeitpunkt noch der<br />

Hochstilisierung von Prozeß und Prozeßverantwortlichen. Nichts<br />

Menschliches ist fehlerlos und die Hochstilisierung zum Übermenschen<br />

muß auf kurz oder lang zum Absturz auf oder unter den Boden der<br />

Realitäten führen. Der Weg vom Übermenschen zum Sündenbock ist<br />

sachlich wie menschlich kürzer, als er aus luftigen Höhen scheinen mag.<br />

Mit persönlich gefärbter Kritik wurde später von Seiten des „Helden“<br />

offiziell geäußert, daß es sich zu den inoffiziellen Bezeichnungen passend<br />

nicht um einen Merger, sondern um eine verdeckte Übernahme gehandelt<br />

hat. Im «manager magazin» beschränkte man sich auf Kritik über die<br />

undiplomatische Offenheit, ohne die eigene Berichterstattung bis dahin<br />

sichtbar zu hinterfragen. »Der Merger of Equals war nur eine Mär, um […]<br />

zu besänftigen. […] Der Ärger über die Offenheit ist groß.« 1432 Der Ärger<br />

über nachträgliche Ehrlichkeit ist das eine, die Tatsache, daß inoffizielle<br />

Bezeichnungen von vornherein nahelegten, was geschah, das andere.<br />

Demzufolge sind die wichtigen Probleme nicht in „diplomatisch ungeschickten<br />

Enthüllungen“ des Vorstandsvorsitzenden zu suchen. Sie<br />

offenbaren sich vielmehr in der praktischen Entwicklung des Konzerns.<br />

Ebenfalls einige Jahre nach dem Merger wurden dem<br />

Vorstandsvorsitzenden wiederum im «manager magazin» genauso zielsicher<br />

wie unreflektiert dort Schwächen vorgeworfen, wo er Jahre zuvor als<br />

allwissender »big brother« hochgejubelt worden war. Es offenbarten sich<br />

»große Lücken im Controlling«, so daß die Zentrale lange Zeit nichts vom<br />

»Absturz der […] Tochter« bemerkte. 1433 Im Konzern traten Sanierungsfälle<br />

auf, die als »ein Lehrstück über die bitteren Folgen von Inkompetenz und<br />

Machtanmaßung, sowie, wieder mal, über das Versagen der<br />

Unternehmenskontrolle« bewertet wurden. Es seien zum Konzernvorstand<br />

falsche Zahlen gemeldet worden, um nicht auch in Ungnade zu fallen. 1434<br />

Die Überschrift des zitierten Artikels fragte: «Wie konnte der einst<br />

profitabelste [X-Hersteller] in so kurzer Zeit zum Sanierungsfall verkom-<br />

1432 Balzer et al. 12/2000, S. 71.<br />

1433 Vgl. Schmitt et al. 2001, S. 13.<br />

1434 Vgl. Schmitt et al. 3/2001, S. 62, S. 64-66.

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