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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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334<br />

Resultate und die Konsequenzen für praktizierte Logik wirken so, als ob<br />

methodisch und inhaltlich Wesentliches alter Weisheitssysteme umgeformt<br />

und ergänzt in der Sprache der Physik erscheint, sodaß die tiefe Verbundenheit<br />

des Menschen mit dem Kosmos erneut deutlich wird. 834<br />

Anhänger zum Beispiel behaupteten, daß es so etwas wie ein Elektron oder Photon mit gegebener<br />

Position und gegebener Geschwindigkeit (Impuls) gar nicht gibt – jedenfalls nicht, solange<br />

niemand sich die Mühe macht, diese Größen zu bestimmen.« (Vgl. Fischer 1996, S. 169)<br />

Dieses zutiefst widersprüchliche und komplexe Bild lebt auch heute noch bis hinein in die<br />

Quantentheorie selbst fort. Fischer konstatiert unter Bezug auf Wolfgang Paulis gedankliche<br />

Verknüpfungen zwischen Alchimie und Quantenphysik, daß »keine Rede davon sein kann – und<br />

zwar bis heute nicht –, daß das, was die Physiker als Quantentheorie kennen […] von ihnen oder<br />

irgend jemandem verstanden worden ist. […] Das Gegenteil ist vielmehr der Fall. Die Frage, was<br />

die Quantentheorie bedeutet, tobt zur Zeit (1995/1996) heftiger als je zuvor.« (Fischer 1996, S.<br />

156)<br />

Innere Widersprüche können sich ebenfalls in unterschiedlicher Form und Schwere äußern. (Um<br />

Mißverständnissen vorzubeugen. Ein Mensch ohne Widersprüche scheint mir unvorstellbar. Ich<br />

fasse offenbar werdende elementare innere Widersprüche als etwas Positives auf. Sie sind<br />

Hinweise auf eine Grenzsituation und Wandlungspotential. Pauschal formuliert kann man daran<br />

neu werden oder scheitern.)<br />

Ein prominentes Beispiel liefern Ausführungen von Stephen Hawking. [Biographischer Hinweis:<br />

Stephen Hawking, geb. 1942, Physiker, Mathematiker, seit 1979 Träger der Lucasian<br />

Professorship in Cambridge in der Nachfolge von Isaac Newton und Paul Dirac. Er gilt als<br />

öffentlicher Mythos und Jahrhundertgenie, wie es in dieser Kombination sonst nur auf Albert<br />

Einstein zutrifft. Er beschäftigt sich mit dem Versuch der Vereinigung der allgemeinen<br />

Relativitätstheorie und der Quantentheorie zu einer universellen vollständigen Weltformel. (Vgl.<br />

Hawking 1991, S. 3, S. 6.) Bei diesen Bemerkungen ist zu beachten, daß sie einerseits mehr als<br />

nur ein Körnchen Wahrheit enthalten, aber auch ein Spiegel der Realitäten der<br />

„Mediengesellschaft“ sind. Stephen Hawking ist vermutlich in der Kombination von Genie und<br />

intensiver Vermarktung nicht zuletzt durch sein Krankheitsschicksal außergewöhnlich populär<br />

und geldbringend.]<br />

Hawking geht bei der Suche nach der einheitlichen Theorie davon aus, daß das Universum nicht<br />

von den Gesetzen des Zufalls regiert wird. (Vgl. Hawking, 1991, S. 17, S. 27, S. 149.) In diesem<br />

wissenschaftlichen Teil seines Weltbildes bleibt kein Platz für einen Schöpfer. (Vgl. Hawking<br />

1991, S. 179.)<br />

Widerspruch 1: Die Suche nach der einheitlichen Theorie leitet Hawking aus denjenigen<br />

Gesetzen des Zufalls ab, die nach seiner Ausgangshypothese das Universum nicht regieren.<br />

»Doch wenn es eine vollständige einfache Theorie gibt, würde sie wahrscheinlich auch unser<br />

Handeln bestimmen. Deshalb würde die Theorie die Suche nach ihr selbst determinieren! Und<br />

warum sollte sie bestimmen, daß wir aus den Beobachtungsdaten die richtigen Folgerungen<br />

ableiten? […] Die einzige Antwort, die ich auf dieses Problem weiß, beruht auf Darwins Prinzip<br />

der natürlichen Selektion. …« (Hawking, 1991, S. 27) Darwins Evolutionsprinzip beruht auf dem<br />

Zufallsprinzip. (Vgl. Osche 1971, S. 470 ff.)<br />

Widerspruch 2: Hawking schließt seine Überlegungen damit ab, daß in seiner Welt ohne<br />

Schöpfer die Antwort auf die Frage, warum es uns und das Universum gibt, »der endgültige<br />

Triumph der menschlichen Vernunft wäre – denn dann würden wir Gottes Plan kennen.«<br />

(Hawking 1991, S. 218)<br />

Ernst Peter Fischer vermutet, daß Hawking Albert Einstein hinsichtlich seiner Bemerkungen zu<br />

Gott zwecks Steigerung seiner öffentlichen Popularität »gezielt kopiert« hat. »Daß er dabei auf<br />

ein gläubiges Publikum trifft, macht die Sache nicht besser und wundersam ist nur die<br />

Bereitschaft einer […] Öffentlichkeit, sich an dieser Stelle den größten Bären aufbinden zu<br />

lassen, solange dies nur von einer Person erledigt wird, der man die größte Autorität zubilligt.<br />

[…] Wenn Hawking Einstein außerhalb der Physik ernsthaft studiert und verstanden hätte, dann<br />

hätte ihm unter vielem anderen der folgende Satz auffallen und zu denken geben müssen: »Wer<br />

es unternimmt, auf dem Gebiet der Wahrheit und Erkenntnis als Autorität aufzutreten, scheitert<br />

am Gelächter der Götter«.« (Vgl. Fischer 1996, S. 205 f.) Fischer bemüht zur weiteren Illustration<br />

das Gelächters den Homerischen Götter-Pantheon, das Treffen des Mephistopheles mit »Dem<br />

Herrn« in Goethes Faust und behutsame Fragen danach, wie es »Dem Herrn« bei der Aussicht auf<br />

all das Ringen im Himmel und auf Erden wohl ergangen sei.<br />

834 »Die allgemeinen Vorstellungen über die menschliche Erkenntnis […], wie sie durch die<br />

Entdeckungen der Atomphysik anschaulich werden, sind nicht ganz fremd oder unerhört. Sogar<br />

in unserer eigenen Kultur haben sie ihre eigene Geschichte, und im buddhistischen oder

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