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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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18<br />

8. Einheit mit Grenzen, Innen und Außen 72 .<br />

Friedrich Glasl ist einer der Autoren, die Organisationskonzepte mit Betonung<br />

des Entwicklungsaspektes von Organisationen und Organisationskonzepten<br />

beschreiben und deuten 73 . Seine Zusammenfassung der Entwicklung<br />

der Organisationskonzepte der westlichen Kulturgeschichte hat sechs<br />

Schritte und beginnt mit den Organisationskonzepten, die an der Wiege der<br />

Massenindustrialisierung stehen 74 :<br />

1. klassische techno-strukturelle Organisationslehren,<br />

2. psycho-sozial orientierte Theorien,<br />

3. entscheidungstheoretische Lehren,<br />

4. kybernetisch orientierte Systemtheorien,<br />

5. kontingenztheoretisch orientierte Systemtheorien,<br />

6. systemisch-evolutionär orientierte Systemtheorien.<br />

Die Begründer der Kontingenztheorie Burns und Stalker beschreiben eine<br />

aufsteigende Evolution von mechanistischen zu organischen Weltbildern<br />

und Führungslehren, die auch bei Glasl sichtbar wird. Diese Erkenntnisse<br />

verbinden sie mit der Idee, daß es keine allzeit gültigen und überall anwendbaren<br />

Führungslehren gibt. Lawrence und Lorsch haben diesen Aspekt als<br />

Anpassung organisatorischer Realität an die Umwelt in empirischen Untersuchungen<br />

bearbeitet und ausgebaut. 75 In den Konzepten von Glasl und<br />

Lievegoed wird darüber hinaus deutlich, daß die innere Welt von Organisa-<br />

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75<br />

Vgl. Bergen et al. 1996, Glasl et al. 1996, Morgan 1997, S. 51 ff.<br />

Die Konzepte »fluide Organisation« und »grenzenlose Organisation« weisen darauf hin, daß eine<br />

Vergewisserung und Ausarbeitung des Organisationsbegriffes im Hinblick auf Grenzen und<br />

Begrenzungen und auf Innen und Außen sowohl konzeptionell als auch praktisch erforderlich ist.<br />

Der Wandel zu einer Öffnung von Organisationen nach außen bedingt lebendigere<br />

Wandelprozesse und höhere Durchlässigkeit der Grenzen, jedoch nicht Grenzenlosigkeit. Die<br />

Veränderungen der Grenzen von Organisationen bedingen jedoch die Notwendigkeit nicht nur die<br />

Grenzen sondern auch Innen und Außen immer wieder neu zu bestimmen und gestalten. Der<br />

Wandel zu einer Öffnung von Organisationen nach außen bedingt lebendigere Wandelprozesse<br />

und höhere Durchlässigkeit der Grenzen, aber nicht Grenzenlosigkeit. Die Veränderungen der<br />

Grenzen von Organisationen bedingen jedoch die Notwendigkeit nicht nur die Grenzen, sondern<br />

auch Innen und Außen immer wieder neu zu bestimmen und gestalten.<br />

Jenseits der Problematik der Bezeichnung „grenzenlos“ sind damit doch aktuelle Entwicklungen<br />

abgebildet. Organisationen bilden sich nach diesen Konzepten projektbezogen ohne Ausbildung<br />

einer dauerhaft scheinenden Struktur über die klassischen Grenzen von Organisationen<br />

hinauswachsend aus. Der von Hedberg geprägte und von Glasl angewandte Begriff der<br />

»Zeltorganisation« scheint mir zur Charakterisierung dieses Zusammenhangs geeignet zu sein<br />

(Vgl. Hedberg 1981, Glasl et al. 1996, S. 125.) Zum Konzept der »fluiden Organisation« vgl.<br />

Weber 1996, Morgan 1997, S. 341 ff. Zum Konzept »grenzenlose Organisation« vgl. Picot et al.<br />

1996.<br />

Weitere Autoren, die sich mit Organisationsentwicklung auch im Zusammenhang mit der<br />

Entwicklung von Organisationskonzepten befassen, sind Mintzberg und Staehle. Mintzberg<br />

zeichnet die Geschichte der Organisationslehren bis 1979 nach. Ein Kompendium der<br />

Organisationslehren findet man bei Staehle 1991 bzw. in Folgeauflagen. Dort tritt der<br />

Entwicklungsaspekt weniger deutlich hervor.<br />

Vgl. Glasl et al. 1996, S. 11 ff.<br />

Vgl. Burns et al. 1977, Lawrence et al. 1976, Staehle 1991, S. 437 ff.

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