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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Innere und äußere Bilder werden auch dann sichtbar und wirksam, wenn<br />

Heiligenbilder mehr als nur musealen Wert haben. Die für die heutige Zeit<br />

typischen Heiligenbilder können erstens wie zu allen Zeiten bewußt gelebte<br />

Werte und Spiritualität symbolisieren und zweitens nun wohl häufiger auch<br />

die Erschaffung neuerer Arten von „Heiligen“ mit Vorbildfunktion<br />

realisieren. Moderne „Heilige“ stehen im zweiten Fall nicht selten für die<br />

Ablehnung bewußt gelebter Werte, wenn sie Werte wie analytische<br />

Rationalität, materiellen Erfolg oder weltlichen Status symbolisieren; sie<br />

sind daher auch Repräsentanten des Heldenarchetypus. Während traditionelle<br />

Heilige auf den inneren Reisen durch die Landschaften, Abgründe,<br />

Versuchungen und Täuschungen der Seele und des Geistes zum Helden<br />

werden, werden säkulare Heilige mit Heldentaten auf den Wegen durch die<br />

äußere Welt in Verbindung gebracht, wie zum Helden stilisierte Menschen<br />

in Sport und Management.<br />

Gemeinsam haben tradierte wie neuere Formen von Heiligenbildern, daß die<br />

Personen, die mit ihrem Leben zum Vorbild genommen werden, häufig<br />

nicht mehr als ganze Menschen gesehen werden, sondern auf diejenigen<br />

zumeist in existentielle Schichten weisenden Aspekte verengt werden, für<br />

die sie symbolisch positiv stehen. So wie bei traditionellen Heiligen deren<br />

Weg vor einer Wandlung vom „Saulus“ zum „Paulus“ alltäglich häufig<br />

nicht präsent ist, wird auch bei den modernen Heiligenbildern meist die<br />

(gewandelte und trotzdem vorhandene) dunkle Seite (Scheitern) zumeist<br />

verdrängt. Teile der Medienindustrie leben kulturell und materiell davon,<br />

moderne Heilige auf der anderen Seite des Extrems genauso unvollständig<br />

mit dem Schatten ihres Helden- oder Heiligenbildes zu identifizieren und<br />

Skandal!, Sündenfall!, Korruption!, Lüge!, Mißmanagement!, Unfähigkeit!<br />

oder (bei Sporthelden) lahme Ente!, Doper und Betrüger!, fauler Abzocker!<br />

und Grobmotoriker! zu trommeln. Zusammengenommen entsteht so doch<br />

wieder ein vollständigeres Bild, das im Positiven wie im Negativen<br />

überzeichnet sein kann und im rechten Maß zu einer Zeit präsent sein müßte<br />

– in dem Bewußtsein, daß Bilder nie vollständig sind.<br />

Ganz profan sieht heute jeder, der am Computer arbeitet, keine Ikonen<br />

mehr, aber eine Anhäufung von Icons.<br />

Die folgende Charakterisierung, die eng an Ausführungen von Gareth<br />

Morgan angelehnt ist, macht in diesem Zusammenhang deutlich, wie<br />

dauerhaft und elementar die Qualitäten des Bildhaften in der menschlichen<br />

Seele verankert und auch heute alltäglich wirksam sind.<br />

„Metaphern und Symbole schaffen Einsicht.

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