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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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a) Die Annahmen, die mit statistischen Erhebungs- und Analyseverfahren<br />

verbunden sind, setzen naturwissenschaftliche Genauigkeit und<br />

meßtheoretische Fundierung in Skalierungen und Datenerhebungen<br />

voraus. Quantitativ ausgerichtete Sozialwissenschaften können diesen<br />

klar definierten Ansprüchen wie auch die weit überwiegende<br />

Anzahl pragmatischer Statistiken in Organisationen nicht genügen.<br />

b) Ratingskalen dienen der Übersetzung vielfältiger individuellmenschlicher<br />

und organisationaler Phänomene in Zahlensysteme. Sie<br />

weichen grundsätzlich vom Wesen organisatorische Realitäten ab,<br />

indem sie die Vielfalt und Tiefe menschlicher und organisatorischer<br />

Phänomene in eine flach-quantitative Ebene hineinprojizieren. Es<br />

werden aufgrund von Plausibilitätsüberlegungen unscharf-subjektive<br />

verbale Bewertungen, die aus individuell geformten geistigen Hintergründen<br />

stammen, in vereinheitlicht linearisierende Zahlensysteme<br />

übertragen. Die gängigen formalisierten Verfahren zur Prüfung von<br />

konkreten Skalen sind subjektive und vage Indikatoren für deren<br />

Qualität. Ratingskalen sind daher keine Meßinstrumente in der Nähe<br />

herkömmlichen wissenschaftlichen Sprachgebrauchs. Sie sind vielmehr<br />

Einzelindikatoren, die bei gelungener Darstellung Grundlage<br />

einer angemessen skizzierenden Abbildung von Eigenschaften der<br />

eigentlich interessierenden Vorgänge und Objekte sein können.<br />

c) Einzelne qualitative Eigenschaften durch Statistik zu charakterisieren<br />

ist trotz des wohldefinierten Instruments „qualitative Variable“ nicht<br />

möglich, da qualitative Variablen qualitativ inhaltsleer sind. Diese<br />

Art von Variablen ermöglicht es jedoch, als Indikator und Platzhalter<br />

für charakterisierende Geistesleistungen Qualitatives in quantitativen<br />

Modellen zu repräsentieren.<br />

2. Qualitäten von Phänomenen als Gesamtbild zu erfassen, ist nicht nur<br />

wegen der Inhaltsleere qualitativer Variablen aus methodischer Perspektive<br />

unmöglich. Für die Darstellung von Phänomenen sind einzelne<br />

Variablen zu einem passenden Modell der Realität zu kombinieren,<br />

damit diese als Ganzes aus den Teilen heraus repräsentiert werden. Zu<br />

diesem Zweck können komplexitätsreduzierende statistische Analyseverfahren<br />

eingesetzt werden. Die Hintergründe formaler Algorithmen<br />

und formalisierter Entscheidungshilfen in solchen statistischen Prozessen<br />

sind jedoch an Schlüsselstellen weit überwiegend mathematisch<br />

formulierte statistische Konventionen, die aus Plausibilitätsüberlegungen,<br />

Erfahrungen und Übertragungen aus anderen Sachgebieten abgeleitet<br />

worden sind. Solche können im konkreten Anwendungsfall mehr

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