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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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19<br />

tionen für die Begrenztheit von organisatorischen Konzepten ebenso bedeutsam<br />

ist, wie die Anpassung an äußere Umstände.<br />

Das Organismus-Bild der Organisation verweist schließlich darauf, daß eine<br />

Organisation Organe hat und Organ ist. In jeder Form von Organisation gibt<br />

es unterschiedliche Aufgaben- und Funktionsbereiche, die handelnd die<br />

Organisation als Ganze bilden. Organisationen sind wiederum Teil eines<br />

organisch gebildeten größeren Ganzen, das verschiedene Qualitäten transportieren<br />

kann. Wird dabei als Metapher für den Organismus der menschliche<br />

Körper herangezogen, ist durch die Gliederung nach Kopf, Hand und<br />

Füßen usw. ein stark hierarchischer Aspekt und ein biophysikalisches Organismusbild<br />

prägend. 76<br />

Friedrich Glasl beschreibt den Charakter einer Organisation unter Bezug auf<br />

Fuchs jedoch so, daß der hierarchische Aspekt in den Hintergrund tritt.<br />

Organisationen sind danach soziale Organismen, die anhand von Metaphern<br />

wie Baum und Fischschwarm charakterisiert werden können. »Jedes Organ<br />

arbeitet im Vertrauen darauf, dass die anderen „ihren Job“ tun. Kein Organ<br />

fühlt sich einem anderen überlegen, keines ist wertvoller.« Alle Mitglieder<br />

eines »Schwarmes sind gleichrangig und selbständig … Aber sie wirken<br />

doch als Ganzes zusammen. Intuitiv weiss jeder, ‹wo es lang geht›.« 77 Im<br />

Alltag gibt es verschiedene Situationen, in denen man sich auf so geartete<br />

Prozesse durch Erleben vertiefend einlassen kann. 78<br />

Glasl und Lievegoed ordnen ihr eigenes Organisationskonzept den von<br />

ihnen systemisch-evolutionär genannten Konzepten zu. Letztere basieren<br />

auf Entsprechungen biophysikalischer, biochemischer, bioelektrischer bzw.<br />

kybernetischer Prozeßprinzipien. Die damit verbundenen Grundideen bringen<br />

noch eine Dominanz funktional-analytischer Betrachtungen von vernetzten<br />

Systemen mit sich. Diese Dominanz des Funktionalen steht jedoch<br />

im Gegensatz zu den Überzeugungen, in denen das Konzept von Glasl et al.<br />

wurzelt. Glasl bespricht für das von Lievegoed und ihm entwickelte Konzept<br />

denn auch »wesentliche Unterschiede« zum systemisch-evolutionären<br />

Denken. 79 Der entscheidende Punkt ist, daß es über das Systemisch-Evolutionäre<br />

hinausweisend die geistig-seelischen Quellpunkte menschlicher und<br />

organisatorischer Existenz als archimedischen Punkt der Organisationsentwicklung<br />

sichtbar werden läßt. Glasl und Lievegoed haben daher keine<br />

76<br />

77<br />

78<br />

79<br />

Vgl. Pfeil 1983, 166 ff., 302 ff.<br />

Guldin beschäftigt sich mit der Körpermetapher im staatspolitischen Zusammenhang unter den<br />

Aspekten Ganzheit, Übergang und Absondern. (Vgl. Guldin 2000.)<br />

Glasl et al. 1996, S. 23.<br />

Wirklich gelingende gemeinsam gespielte Musik von Jam-Sessions bis hin zu Orchestermusik<br />

braucht diese Art des Zusammenwirkens (Vgl. Dahlke 2001, S. 65 ff.) genauso wie auch das<br />

Tanzen mit Partnern und Radfahren in enggeschlossen Verbänden.<br />

Vgl. Glasl et al. 1996, S. 19 ff.

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