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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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457<br />

12.4.3.2 Die Produktorganisation<br />

Die Produktorganisation hat ihren Hauptzweck nach außen in der Erstellung<br />

materieller Produkte. Sie »liefert materielle Güter, die sich vom Erzeuger<br />

völlig trennen können. […] Die Gegebenheiten des Raumes und der Materie<br />

prägen den Charakter einer Produktorganisation.« 1118 Das primäre Ergebnis<br />

(der »output«), für das der Kunde bezahlt, ist das materielle Produkt. Das<br />

sekundäre Ergebnis (das »outcome«) ist die Leistung des Produktes für den<br />

Kunden. Der Kernprozeß der Produktorganisation ist die Transformation<br />

und/oder die Transsubstantiation von Materie. Dieser vollzieht sich<br />

außerhalb des Kundens. 1119<br />

»Als Folge der objektiven Bestimmbarkeit des physischen Produktes ist die<br />

Zielsetzung der Einzelleistung objektiver« als bei den anderen Organisationstypen<br />

»und zumeist quantifizierbar, messbar und kontrollierbar.<br />

Zielzuordnung und Unterordnung zum Zwecke der Steuerung eines<br />

komplexen Produktionsprozesses kann deswegen geschehen, ohne dass dies<br />

als Gehorsamszwang an sich erscheint.« 1120<br />

Eine hierarchisch-autoritäre Führung ist dessen ungeachtet auch in<br />

Produktorganisationen nicht der Weisheit letzter Schluß. Sie kann Bedürfnissen<br />

von Arbeitnehmern nach Sinn und Selbstverantwortung immer<br />

weniger gerecht werden. Daher können ausgehend von der menschlichen<br />

Ebene erhebliche Einschränkungen entstehen, die wirtschaftliche Einbußen<br />

nach sich ziehen, wenn unangemessen autoritär geführt wird. Diese<br />

Einbußen sind in der Gesamtheit quantitativ kaum angemessen zu erfassen<br />

und zu berechnen. Sie können jedoch bis zu einer Existenzkrise einer<br />

Organisation führen. 1121<br />

1118 Glasl 1997, S. 137<br />

1119 Persönliche Mitteilung von Friedrich Glasl. Der output eines KFZ-Herstellers sind Autos, der<br />

eines Unterhaltungsgeräte-Herstellers TV-Geräte, MP3-Player, CD-Player usw. Outcome sind<br />

Mobiliät bzw. Information und Unterhaltung.<br />

Transformation ist Umformung, Transsubstantiation ist Wesensverwandlung.<br />

1120 Glasl 1997, S. 138<br />

1121 Symptome wie Krankenstand, Fehlerquoten in der Produktion sind in ihren wirtschaftlichen<br />

Auswirkungen auf die Organisation einigermaßen quantitativ nachvollziehbar. Die Symptome,<br />

die die Zwischentöne organisatorischer Existenz verdeutlichen, sind quantitativ kaum zu greifen.<br />

Sie sind dessen ungeachtet für den wirtschaftlichen Erfolg von Organisationen entscheidend.<br />

Kreativität, Motivation, Identifikation einerseits oder innere Kündigung, Dienst nach Vorschrift,<br />

Aufreiben der menschlichen Energien in zwischenmenschlichen Konflikten, nicht gelebte<br />

Kommunikation, Kreativität und Kommunikation nach innen und nach außen, Ersatzhandlungen<br />

zur Bewahrung des Scheins statt Arbeit am Sein sind wesentlich für den Erfolg von<br />

Organsiationen. Diese Symptome werden in gelebter Wahrnehmung und Erfahrung in<br />

Organisationen unmittelbar deutlich. In den gängigen Kontrollmechanismen tauchen sie nur<br />

mittelbar und zu einem kleineren Teil auf. Innere Kündigung kann Auswirkungen auf den<br />

Krankenstand haben, wenn nicht andere subjektiv Zwänge dazu führen, daß man sich trotz<br />

innerer Kündigung zuverlässig in die Organisation schleppt.

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