25.12.2013 Aufrufe

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

345<br />

Erkenntnisse von Bedeutung wurzeln nicht in kritischer Rationalität,<br />

sondern in persönlich durchlebten und inkorporierten Prozessen, die später<br />

analytisch-rationalen und materiellen Ausdruck finden können. Der<br />

Physiker Marcelo Gleiser formulierte entsprechendes über die Entstehung<br />

der mathematischen Formulierung der allgemeinen Relativitätstheorie durch<br />

Albert Einstein nach 8 Jahren voller »Hürden und Irrwege«: »Physiker, die<br />

mit ihrer Intuition arbeiten, kennen diesen quälenden Zustand sehr gut: Sie<br />

wissen schon, wo es hingeht, aber es fehlt ihnen der mathematische<br />

Nachweis. Und ohne diesen Nachweis wird ihnen niemand so recht<br />

glauben.« 871 Dasselbe kann auch in simplen organisatorischen Kooperationsprozessen<br />

passieren, z.B. wenn Assistenten und Berater wissen, daß<br />

Charts voller Zahlen benötigt werden, um überzeugend zu sein. Wer jedoch<br />

wirklich im konventionellen Sinn weiß, wo es hingeht, durchläuft keine<br />

Irrwege. Der von Gleiser angedeutete quälende Zustand ist nicht auf<br />

Physiker beschränkt und reicht tiefer, als es bei ihm sichtbar wird. Man<br />

weiß schon, wohin es geht, aber ohne konkrete Realisierung und<br />

Fertigstellung eines dialoggeeigneten Konzeptes weiß man es doch wieder<br />

nicht so richtig. Manches ist eben doch nicht richtig wahrgenommen, erfaßt,<br />

durchgearbeitet, formuliert und vollendet. Daher rührt die Notwendigkeit,<br />

Hürden zu überwinden und Irrwege zu durchlaufen. Mit dem damit<br />

verbundenen Geburts- und Sterbeprozeß ist man mit „Haut und Haaren“<br />

verbunden.<br />

Akzeptiert man Transzendenz als Teil der Realität geht es schließlich auch<br />

um die Möglichkeiten spiritueller Erfahrungen wie um Nahtodeserlebnisse,<br />

Vorahnungen, Momente geistiger Klarheit und um die Existenz und<br />

Wirksamkeit höherer Wesenheiten. 872 Ein eher oberflächlich naturwissenobwohl<br />

nichts weiter davon entfernt ist, empirisch prüfbar oder experimentell reproduzierbar zu<br />

sein, als die Urknalltheorie der Astrophysik.<br />

871 Vgl. Gleiser 1998, S. 283.<br />

872 Zu einer ablehnenden Behandlung des Themas „transzendente Realitäten“ mit<br />

wissenschaftlichem Anspruch vgl. Koch, 1992. Sie bearbeitet »Vermeintliche paranormale<br />

Überzeugungen« (Koch, 1992, S. 1; es handelt sich dabei um die ersten drei Worte der<br />

Einleitung) als Folge illusionärer Korrelationen experimentell. Paranormale Überzeugungen sind<br />

nach Koch alle diejenigen, die mit der aktuellen Wissenschaft nicht erklärbar sind. (Vgl. Koch,<br />

1992, S. 1.) Es ist die Natur sämtlicher Durchbrüche menschlichen Erkennens – auch der<br />

wissenschaftlichen – mit der jeweils herrschenden „aktuellen“ Lehre nicht erklärbar zu sein. In<br />

der Logik Kochs ist also jedes Weltbild aus paranormalen Überzeugungen entstanden. Das wäre<br />

auch das naturwissenschaftlich-technische Weltbild aus paranormalen Überzeugungen<br />

entstanden. Auch dieses Weltbild war in seiner Gründungsphase mit dem damals herrschenden<br />

Weltbild nicht vereinbar. Ideen, die vom Mainstream nicht nachvollziehbar sind, als Illusion<br />

abzutun, ist wohl typisch für blinden Mainstream zu allen Zeiten und gefährdet Entwicklung.<br />

Eine solche Haltung läuft auf ängstlich-aggressiven Dogmatismus, Erstarrung und Zensur hinaus,<br />

auch wenn Koch diese Schattenseiten nicht propagiert.<br />

In Bezug auf die Existenz von Geistwesen kennt die jüdisch-christliche Tradition – beispielhaft<br />

genannt für die komplexen Anschauungen über geistige Wesenheiten in den Hochreligionen –<br />

eine differenzierte Engelhierachie, die auch Teil des anthroposophischen Weltbildes ist. Glasl

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!