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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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282<br />

Vorsatz und Bewußtheit verbreitet. Die Schattenseite politischen Handelns<br />

tritt auf, wenn Menschen im Zusammenhang von Machtkonstellationen in<br />

einseitige Interessenvertretung abgleiten. Diese Art der Provokation<br />

verschärfter Subjektivität wird umso deutlicher, wenn die sozialen Realitäten<br />

mitbetrachtet werden, die im Zusammenhang mit jeder Betrachtung von<br />

organisationalem Geschehen auftreten.<br />

Konformität mit Theorien und/oder Personen, Integrität und<br />

Opportunismus, Dogmatismus und Offenheit des Geistes,<br />

(Nicht-)Verschleierung von Interessen, vorgeschobene und authentisch<br />

angestrebte Objektivität, vorschnelles und bedachtes Urteilen, Macht, innere<br />

und äußere Konflikte, Angst und Mut. In der Realität sind daher<br />

Methodisches und Menschliches nicht voneinander zu trennen. Dabei treten<br />

Phänomene der Blindheit und der Verdrängung naturgemäß ebenfalls in<br />

Verbindung mit unterschiedlichen Graden an Vorsatz und Bewußtheit auf.<br />

Brigitte Romankiewicz findet für die damit auftretenden Schattenseiten<br />

intellektueller Diskurse klare Worte:<br />

»Auf dem Marktplatz der Demokratie blüht der scharfsinnige dialektische<br />

Diskurs, die Parteinahme. Als ihr Schatten entsteht die »Sophistik«, in der<br />

man leicht das In-den-Schmutz-Ziehen der vormaligen Weisheit erkennen<br />

kann, denn die Wahrheit wird nun mit Hilfe der verstandesmäßigen und<br />

sprachlichen Fähigkeiten derart gebeugt, verdreht, sinnentstellend gebraucht<br />

und benutzt und zur eigensüchtigen Machtsteigerung herabgewürdigt, dass<br />

der Zweck den Gegner zu beschämen, ihn bloßzustellen und seine Rede zu<br />

entwerten, alle Raffinessen der Logelei rechtfertigt. […] Wie Psyche im<br />

gnostischen Gleichnis wird der Verstand zur willfährigen Dirne, die sich zu<br />

jedem Zweck mißbrauchen läßt. Das Denken nimmt immer mehr den<br />

Charakter des »rechnenden Verstandes« an, wie Heidegger sagt, der<br />

feilschenden Berechnung. Diesem ist […] abhanden gekommen, was zum<br />

Beispiel Parmenides (5. Jh. v. Chr.) noch möglich war: die direkte intuitive<br />

Schauung der Göttin Wahrheit«. 715 »Der anmaßenden Herrschaft des Ich-<br />

Verstandes ist die Rückbindung […] verloren gegangen, der Blick für das<br />

Gesamte, das unsichtbare kosmische In-Beziehung-Stehen, […], das<br />

Verwobensein des Sichtbaren mit dem Unsichtbaren auf nicht »objektiv«<br />

bzw. »wissenschaftlich« in Formeln zu pressende Weise.« 716 Gleichwohl ist<br />

der zeitweise Verlust der Rückbindung auch mit einer Befreiung des<br />

Menschen aus Zwängen verbunden, die mit der Wiederherstellung zu einem<br />

714 Der Eingeweihte mag (ich vermute mit recht) anmerken, daß nichts existiert, an dem sich<br />

Erleuchtung nicht entzünden kann.<br />

715 Romankiewicz 2004, S. 154.<br />

716 Romankiewicz 2004, S. 155

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