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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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solchen Fällen erfassen Korrelationen mathematische Muster zwischen zwei<br />

oder mehr Variablen, denen keine sinnvolle sachliche Beziehung von<br />

modellierten Phänomenen entspricht. Die Fragen, ob statistische Korrelationen<br />

tatsächlich miteinander Zusammenhängendes abbilden, sind qualitative<br />

Fragen, die sich nur denkend-wahrnehmend beantworten lassen und sich<br />

einer Messung entziehen 806 . Es gelten also auch für die Neurowissenschaften<br />

die Grundsätze und Grenzen der statistischen Modellbildung, die ich<br />

bereits beschrieben habe. Es gilt insbesondere:<br />

1. Wenn Korrelate auf der Berechnung von statistischen Korrelationen<br />

beruhen, zeigen sie ausschließlich lineare mathematische Zusammenhänge<br />

auf bzw. sie vereinheitlichen die Ergebnisse durch Anwendung<br />

eines bestimmten Modells.<br />

2. Korrelationen sagen nichts über die Frage aus, ob das Denken bzw. das<br />

Bewußtsein Funktion bestimmter organischer Prozesse ist, ob das<br />

Bewußtsein sich des Organs Gehirn bedient und daher neurologische<br />

Prozesse beim Denken zu beobachten sind, oder ob sich Gehirn und<br />

Bewußtsein gemeinsam bilden, wie es der Begriff Synchronizität nahelegt.<br />

Der zentrale Grundsatz, daß Geist ein Produkt physiologischer Prozesse im<br />

Gehirn ist, ist also wegen der natürlichen Grenzen materieller Empirie und<br />

statistischer Methoden auf neurobiologischem Weg nicht zu prüfen. Die<br />

Aussage, daß das Bewußtsein ein Produkt elektrochemischer Prozesse ist,<br />

ist daher eine Verwechslung von Modell und Realität und nur dogmatisch<br />

zu begründen. Der Satz des Descartes »cogito, ergo sum« 807 (ich denke, also<br />

bin ich) steht an der Wiege moderner Naturwissenschaften. Auch dieser<br />

Satz zeigt, daß eine Beschränkung auf neurowissenschaftliche<br />

Anschauungen zum Selbstverlust führt.<br />

Möglichkeiten und Grenzen der Verfahren, „Gefühl“ für Zahlen und ein gesundes Maß an Selbstund<br />

Verfahrenskritik.<br />

806 Innerhalb der angewandten Statistik ist der qualitative und nicht meßbare Charakter dieses<br />

Problems größtenteils erkannt, ohne daß sich dies auf die Praxis von Datenanalyse,<br />

Ergebnisinterpretation und -verwendung erkennbar auswirkt.<br />

»Im Rahmen der Kausalanalyse ist es von besonderer Wichtigkeit, daß der Anwender vor der<br />

Anwendung eines statistischen Verfahrens intensive Überlegungen über die Beziehungen<br />

zwischen den Variablen anstellt.« (Backhaus et al. 1994, S. 323)<br />

807 Vgl. Encyclopaedia Britannica Online – Britannica Concise, Sept. 2004.

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