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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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99<br />

Wohin? Ins Konsum„paradies“? Intensivierte Konsum-Devotion führt auf<br />

kurz oder lang dahin, daß sich die Paradiesversprechen als unhaltbar<br />

enthüllen. Unhaltbar ist sowohl das, was man sich selbst verspricht, als das,<br />

was zu verführenden Marketingzwecken versprochen wird. Das gilt<br />

verstärkt dann, wenn religiöse Symbolik für Werbung entweiht wird. »Die<br />

religiösen Symbole werden aus ihrem Kontext gerissen, sie werden ihrer<br />

Botschaft entleert, bleiben als leere Erinnerungshülsen zurück und werden<br />

mit eine Aufforderung zum Konsum neu aufgeladen. […] Geschmacklosigkeit,<br />

Tabulosigkeit und Rummelmentalität sind die Schlüsselmerkmale der<br />

hochindustrialisierten westlichen Gesellschaften. […] Nach dem Rummelplatzbesuch<br />

ist schnell alles vergessen, die neuen Attraktionen warten<br />

schon.« Der Tanzschuppen «Titty Twister» wirbt mit einer »unchristlichen<br />

Himmelsabfahrt«, eine Telefonauskunft wirbt mit der ausgetauschten<br />

Kreuzesinschrift (statt INRI eine Telephonnummer) und der Bemerkung:<br />

»So merkt sich ein Messdiener die billige Nummer der Auskunft.«, Buddha<br />

als Werbeträger für Büroflächen und Cabrios als »Tempel«. Die »Verknüpfung<br />

religiöser Vorstellungen mit handfesten ökonomisch-praktischen<br />

Interessen […] regt zur Auseinandersetzung über die Bedeutung, über die<br />

Sinnhaftigkeit und den Wert elementarer Vorgänge des täglichen Lebens<br />

an.« 279 Je mehr und länger man konsumiert, umso drängender und<br />

notwendiger wird die Erkenntnis, daß Konsum keinen Sinn schafft, sondern<br />

nur individuell durch persönliche Bedeutung sinnvoll gelebt werden kann.<br />

Ansonsten kann Konsum nur den Sinn der Sinnlosigkeit erschließen. 280<br />

Die so angedeuteten Kulte der Produkt- und Dienstleistungsmärkte sind<br />

jedoch gegenüber dem Geldkult untergeordnete und wenig dauerhafte<br />

Kulte. Sie können nur solange vollzogen werden, wie sie dem Geldkult<br />

„zuarbeiten“. Horx et al. werden dieser Hierarchie (Hierarchie bedeutete<br />

ursprünglich „heilige Herrschaft“ 281 ) gerecht. Sie widmen ihr Buch des<br />

Markenkultes symbolisch dem Geld. 282<br />

279 Gottwald 2003, S. 48<br />

280 Vgl. Gottwald 2003, S. 48.<br />

281 Hierarchie bestimmt in kirchlichen Zusammenhängen eine priesterliche Rangordnung bzw. eine<br />

Rangordnung von Engeln. Hierarchie ist aus »hiero = heilig« und »árchein = herrschen (griech.)«<br />

abgeleitet und hat daher die Ursprungsbedeutung „heilige Herrschaft“. (Vgl. Kluge 1999, S. 374.)<br />

282 Die erste bedruckte Seite dieses Buches kann nur symbolisch-bildhaft angemessen gedeutet<br />

werden. Vor dem Inhaltsverzeichnis und dem Inhalt findet man auf der ersten Seite ganzseitig<br />

vergrößert das auf der US-amerikanischen 1-Dollar-Note befindliche Siegel in Goldfarbe<br />

abgedruckt. Das Original der Dollarnote ist nicht goldfarben, sondern grün. Daher die<br />

Bezeichnung »Greenback« für die US-amerikanische 1-Dollar-Note. (Vgl. Horx 2000, Einband,<br />

S. 7 sowie diesen Text, S. 102 ff.) Auf dieser ersten Seite sind unmittelbar vier symbolische<br />

Ebenen auszumachen:<br />

1. Vor allem Anderen pflegen in Büchern Widmungen zu stehen, falls sie vorhanden sind.<br />

2. Die Widmung des Buches zum «Markenkult» gilt der Leitwährung der Welt, dem USamerikanischen<br />

Dollar.

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