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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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209<br />

kann die »kleine Gruppe« von Wissenschaftlern von einer kleinen Gruppe<br />

von wirtschaftlich mächtigen Personen instrumentalisiert werden.<br />

Der Molekularbiologe Lee Silver von der US-amerikanischen Elite-<br />

Universität Princeton vermutet, daß sich »mit Hilfe der Reprogenetik<br />

Träume realisieren, doch rücken – wie bei allen extrem wirkungsvollen<br />

Technologien, die der Mensch erfunden hat – auch bisher unvorstellbare<br />

Alpträume in den Bereich des Möglichen.« 565 »Die Macht des Geldes wird<br />

[eig. Anm.: mittels Biotechnik] die Spaltung der Menschheit herbeiführen«.<br />

566 Silver hält die moderne Biotechnik für »gefährlicher als die<br />

[Nuklear-]Bombe« 567 . Er meint, daß es immer genügend hinreichend<br />

ausgebildete Personen geben wird, die für Geld wertfrei und ethikfrei alles<br />

ermöglichen, was technisch jeweils machbar erscheint. 568 Silver selbst<br />

vertritt die Auffassung: »Repräsentiert der Embryo menschliches Leben?<br />

Nein.« 569 Mit diesem Fehlurteil wirkt er an der Erschaffung der Voraussetzungen<br />

für die Realisierung von Horrorszenarien mit, vor denen er selbst<br />

mit Recht warnt und wie sie an meinen weiter unten dargestellten Überlegungen<br />

zur Ethik Peter Singers deutlich werden.<br />

Der Biophysiker G. Stock vertritt die Auffassung, daß der Mensch mit Hilfe<br />

von Biotechnologie gerade die Kontrolle über die eigene Evolution<br />

übernimmt. Es gäbe keinen Weg, diese Technik aufzuhalten. 570 Der<br />

britische Entwicklungsbiologe Austin Smith argumentiert gegen das Verbot<br />

der Forschung an Embryonen mit dem Argument der faktischen Unmöglichkeit<br />

der Durchsetzung eines weltweiten Verbotes. 571 Mit dem gleichen<br />

Argument kann man das Verbot von Mord, Vergewaltigung auf der einen<br />

Seite und Einzelhaft (unmenschliche Haftbedingungen bzw. Foltermethode!)<br />

auf der anderen Seite aufheben. Daß diese Verbote nicht überall<br />

durchsetzbar sind, stimmt wohl für die gesamte bekannte Menschheitsgeschichte.<br />

Verbote werden immer nur dort erlassen und aufrecht erhalten, wo<br />

man Fehlentwicklungen vermutet, deren Häufigkeit und Folgen man in den<br />

Griff bekommen möchte, nicht dort, wo kein Problem ist.<br />

Peter Singer ist seit 1999 Professor für Bioethik am „Zentrum für menschliche<br />

Werte“ der amerikanischen Elite-Universität Princeton 572 . Er geht in<br />

seiner Argumentation noch weiter. Singer vertritt in seiner praktischen<br />

564 Vgl. Evers et al. 1999, S. 301.<br />

565 Silver 1998b, S. 19<br />

566 Silver 1998, S. 145<br />

567 Silver 1998, S. 142<br />

568 Vgl. Silver 1998, S. 145.<br />

569 Silver 1998, S. 61<br />

570 Vgl. Evers et al. 1999, S. 302.<br />

571 Vgl. Blech et al. 2000, S. 209.<br />

572 «Spiegel» 48/2001, S. 236

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