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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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404<br />

Innere Bilder sind einfacher und zugleich paradoxer und vielschichtiger als<br />

abstrakt-rationale Theorien. Auch konventionelle Theorien und Konzepte<br />

fußen jedoch mehr oder weniger bewußt auf inneren Bildern. Daher sind<br />

bewußt gehandhabte Bilder als Grundlage von Veränderungsprozessen oft<br />

wirkungsvoller als vordergründig in rationaler Eindimensionalität stehenbleibende<br />

Theorien. Rationale Theorien gewinnen erst dann an Vitalität,<br />

wenn die mit ihnen verbundenen Basisbilder aktiviert werden. Bewußt<br />

gelebtes Bildhaftes bietet in diesem Sinn einen unmittelbaren Zugang zur<br />

Schaffung gemeinsamer Resonanzen und Felder, die Gemeinsamkeiten<br />

genauso wie Widerstände und Widersprüche verdeutlichen und wirksam<br />

werden lassen. Bildhaftes erhöht oder vernichtet »die Energie einer Gruppe,<br />

Köpfe nicken, Augen leuchten auf, die Teilnehmer raunen sich Bemerkungen<br />

zu.« 997 Fehlt die Aktivierung von Resonanz, bleibt die Arbeit mit<br />

Bildhaftem wie alles andere im Unlebendig-Theoretischen stecken. Vor<br />

diesem Hintergrund wird deutlich, daß praktische Arbeit mit neuen Idealen<br />

und Konzepten nicht einfach an Unfähigkeit und/oder Unwilligkeit von<br />

Beteiligten scheitern kann. Das Aufbrechen verkrusteter Realitäten (Denkund<br />

Handlungsmuster), die Aktivierung menschlicher Energiepotentiale und<br />

der Bezug zu menschlichen Realitäten sind elementare Faktoren für das<br />

Gelingen von Entwicklungsprozessen.<br />

In solchen Situationen wird sichtbar, daß in Organisationen (und Gemeinschaften<br />

aller Art) Menschen zusammenwirken, die durch ihre Individualität<br />

in Licht, Schatten und Alltags-Ich sinnvolle Verbindungen zur Organisation<br />

haben. Wandelt sich eine Organisation grundlegend, sind diese Anknüpfungspunkte<br />

infragegestellt und es ist offen, ob sich neue finden lassen,<br />

neue gebildet werden können und insgesamt ob jeder Beteiligte diesen<br />

grundlegenden Wandel mitleben oder mittragen kann. Auch umgekehrt<br />

kann persönlicher Wandel, der von einer Organisation und anderen<br />

Wahrnehmung aus ein Arbeiten am Gesamtbild entsteht. Auf diesem Weg können individuelle<br />

Haltungen und organisatorische Prozesse auf bildhafter Ebene bewußt gestaltet werden. Wenn<br />

diese Ebene des Bewußtseins zusätzlich zur analytisch-rationalen Denkweise von den Menschen<br />

gestaltend und formend gehandhabt werden kann, vollzieht sich in einer Organisation eine<br />

Entwicklung des Bewußtseins, die sich in Kulturwandel ausdrückt.<br />

Das Konzept »Selbstmanagement in Rollen« weist einen engen Bezug zu den hier formulierten<br />

Aspekten des Umgangs mit Bildern auf. Es benötigt für seine Praktikabilität angemessene Bilder<br />

von Rollen und Rollenverhalten auf der Mikro-, Meso- und Makroebene. Sievers formuliert, daß<br />

die Rollenfindung von Personen durch das Bild einer Organisation, das das Individuum in sich<br />

trägt, geprägt wird. Dieses Bild kann in Form einer Theorie, eines Entwurfes oder eines fertig<br />

ausgearbeiteten Bildes auftreten und hat nach Form und Inhalt individuell ausgeprägten<br />

Charakter. (Vgl. Sievers 1993, S. 230; vgl. auch Lawrence 1975, S. 71.) Daraus folgt nach<br />

Sievers die Fähigkeit des Individuums und des sozialen Systems einer Unternehmung<br />

Bedeutungen entstehen zu lassen, die den Arbeitsplatz, das unmittelbare Arbeitsumfeld und die<br />

Beziehungen im Unternehmen transzendieren. (Vgl. Sievers 1993, S. 230.)<br />

997 Morgan 1998, S. 341

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