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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Die von mir geleisteten Charakterisierungen des Qualitativen und des<br />

Quantitativen verweisen auf die Chance des Dialogs zwischen beiden<br />

„Lagern“: Beide Seiten können einander behilflich sein, die eigenen blinden<br />

Flecken als ersten Schritt zu mehr Objektivität aufzuhellen. Qualitative<br />

Verfahren können formal-abstrakt orientierte Menschen mit Fehlbarkeit,<br />

Fehlendem, Unterdrücktem und Subjektivität des eigenen Erlebens<br />

konfrontieren. Quantitative Verfahren prüfen in den wahrnehmbaren und<br />

abstrakt faßbaren Endprodukten von (sozialen) Entwicklungsprozessen die<br />

Angemessenheit der qualitativen Anschauungen und Deutungen. Beide<br />

Verfahrensklassen können so gegenseitig bei gelungener Synthese befruchtend<br />

wirken. Es wird so die Erfahrung ermöglicht, daß Verfahren als solche<br />

immer Grenzen haben, die auf der methodischen Ebene nicht zu überschreiten<br />

sind. Die Qualität von Erkenntnisprozessen hängt also immer<br />

zuerst von persönlicher Entwicklung, innerer Haltung, methodischer<br />

Kompetenz und angemessener Anwendung der jeweiligen Methoden und<br />

erst in zweiter Linie von den Methoden selbst ab.<br />

Möglichkeiten, in die Nähe von Stabilität und Objektivität von Erkenntnisprozessen<br />

zu kommen, wurzeln also primär nicht in bestimmten Methoden.<br />

Der Verzicht auf eine einseitige Beschränkung auf qualitative oder quantitative<br />

Methoden läßt jedoch die Gefahr der Projektion eigener<br />

(Wunsch-)vorstellungen auf den interessierenden Zusammenhang kleiner<br />

werden. Die Annäherung an Wahrheit und Objektivität entspringt insgesamt<br />

einem organischen Umformungsprozeß, der aus Ideen und inneren Bildern<br />

sowie der Betrachtung von äußeren Symptomen und Gegebenheiten<br />

gleichermaßen gespeist wird, mit denen mit der gebotenen Zurückhaltung,<br />

Offenheit und denkenden Klarheit umgegangen wird.<br />

Es kann also bei der Wiederannäherung an qualitative Verfahren nicht<br />

darum gehen, die mit scharfem analytischen Denken und funktionalen<br />

Sichtweisen erreichten Fortschritte über Bord zu werfen. Sie sind vielmehr<br />

in den Dienst sinnvollen Tuns zu stellen. Der Kern eines solchen Zusammenspiels<br />

kann mit drei Zitaten zusammengefaßt werden: Wolfgang Pauli<br />

hütete sich davor »die ratio ganz zu opfern […], weil dann ein mystischsektiererisches-heroisches<br />

Fühlen entsteht, das noch schneller zum Absturz<br />

führt, als die steril-logische Vorgehensweise der gegenwärtigen wissenschaftlich-technischen<br />

Praxis.« 980 Anagarika Govinda formuliert: »Weder<br />

die reine Erkenntnis noch die reine Güte führen zur Erlösung. Erkenntnis<br />

ohne Güte führt zur Erstarrung, Güte ohne Erkenntnis zur Auflösung. Nur<br />

980 Wolfgang Pauli zitiert nach Fischer 2000, S. 90

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