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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Es ist das Ideal dieses Effizienzverständnisses, sämtliche Restriktionen (z.B.<br />

staatlich-gesetzlicher und ethischer Natur) abzubauen, um die „Effizienz“<br />

der Finanzmärkte zu maximieren. Bei näherem Hinsehen führt eine<br />

hinreichende Annäherung an dieses Ideal selbst im Modell des Shareholder<br />

Value wie gezeigt, zwangsläufig zu dem, was George Soros »Kernschmelze«<br />

der internationalen Finanzmärkte nennt und damit zum Zusammenbruch<br />

der Weltwirtschaft. Es ist also auch ohne Rückgriff auf ethische<br />

Überlegungen zu zeigen: Es ist nicht nur rational, sondern lebensnotwendig,<br />

qualitativ Anderes und Besseres als Geldgier im Sinn zu haben. Dieses gilt<br />

umso mehr, daß der Glaube an Rationalität spätestens im Zusammenhang<br />

mit als kriegerisch wahrgenommenen Situationen auch bei orthodoxen<br />

Propagandisten des Shareholder-Value-Modells vollständig abhanden<br />

kommen kann. Mehr noch: Unabhängig von dem gewählten Ansatz und<br />

Blickwinkel wirkt Blickverengung, Einseitigkeit und Dogmatismus letztlich<br />

immer tödlich. 432 Insofern ist klar, daß »nachhaltiger Wohlstand und<br />

verantwortungsvolles Unternehmensmanagement« nicht nur »langfristiges<br />

Management und langfristige Investitionen« brauchen, sondern zuallererst<br />

inhaltliche und persönliche Orientierung. 433 »Selbst wenn wir die Gewinnmaximierung<br />

durch das Unternehmen wollen, ist es [eig. Anm.: mittel- und<br />

langfristig] weniger effektiv, dieses Ziel direkt anzustreben, als sich auf<br />

andere Dinge zu konzentrieren, beispielsweise auf die Produktion bzw.<br />

Erbringung von sinnvollen und qualitativ hochwertigen Gütern und<br />

Dienstleistungen.« Dabei hat sich praktisch längst erwiesen, daß die Ziele<br />

Gewinnmaximierung und Aktienkursmaximierung häufig nicht miteinander<br />

harmonieren und das eine ethisch positive Haltung positive finanzielle<br />

Auswirkungen auf wirtschaftlichen Erfolg hat. 434<br />

Wenn es um den Wert von Organisationen geht, braucht man also Modelle,<br />

die qualitativ mehr abbilden, als nur den Preis. Lopez definiert den Wert<br />

eines Unternehmens denn auch mit dem Zuwachs an Bedürfnisbefriedigung<br />

aller Beteiligten, den sie durch die jeweilige Art von Zugehörigkeit zum<br />

Unternehmen erfahren. Danach ist der Wert des Unternehmens ein wirt-<br />

432 Insofern sind auch die Tatsachen relativ und endlich, die Mitchell anprangert: »Harte Fakten«<br />

über die erdrückend anmutende wirtschaftliche Überlegenheit von Konzernen gegenüber Staaten<br />

zeigen, »dass das amerikanische Kapital auf der ganzen Welt traditionelle und kulturell<br />

andersartige Auffassungen überwältigt, wie über geschäftliche Aktivitäten gedacht und wie sie<br />

organisiert und durchgeführt werden.« Diese Ignoranz gegenüber dem Andersartigen habe wie im<br />

Falle Russlands auch „schon mal“ katastrophale Folgen. Es handelt sich dabei um »zunehmenden<br />

Wirtschaftsimperialismus.« (Vgl. Mitchell 2001, S. 8 f., S. 17., S. 366 ff.)<br />

433 Vgl. Mitchell 2002, S. 14 ff.<br />

434 Vgl. Mitchell 2002, S. 24 f.; S. 77. »Ethisch-moralisch gutes Verhalten bedeutet auch gute<br />

Geschäfte. Das Magazin Fortune stellte fest, dass die meisten der 100 besten Arbeitgeber in<br />

Amerika überdurchschnittlich rentabel arbeiten.« Dieser Effekt basiert u.a. auf wechselseitigen<br />

Loyalitäten, die im Gegensatz zu institutionalisierten Mißtrauensbeweisen förderlich wirken.<br />

(Vgl. Mitchell 2002, S. 77 f.)

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