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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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226<br />

gen Indikatoren für Realweltphänomene in Zahlen abgebildet und welche<br />

statistischen Methoden zur Auswertung der quantitativen Ergebnisse von<br />

aus Indikatoren zusammengesetzten Modellen herangezogen werden<br />

können. 604<br />

Die Hintergrundidee der axiomatischen Meßtheorie ist, daß ein Ausschnitt<br />

der Realität so in einem Modell abgebildet werden soll, daß dieses Modell<br />

mathematische bzw. statistische Auswertungen ermöglicht. Der meßtheoretisch<br />

betrachtete Teil eines Modells besteht aus dem:<br />

1. Numerischen Relativ. Dieses besteht aus:<br />

a) Meßvariablen, denen mit dem Definitionsbereich eine Menge von<br />

zulässigen Zahlen per Definition zugeordnet wird. Damit wird die<br />

Menge der in Zahlen ausgedrückten Meßwerte festgelegt, die mit<br />

dem Modell abgebildet werden können.<br />

b) Vorschriften, nach denen den per Definition vorgegebenen Merkmalsausprägungen<br />

je eine Zahl aus dem Definitionsbereich der entsprechenden<br />

Meßvariablen zugeordnet werden.<br />

2. Empirischen Relativ. Es enthält die Zahlen, die das Modell vom Prinzip<br />

in ein konkretes Abbild der untersuchten Situation überführen.<br />

Die Meßtheorie beschäftigt sich also nur mit der Modellebene der Messung.<br />

Der Realitätsbezug des Modells ist nicht Gegenstand der Meßtheorie. Die<br />

Strukturverträglichkeit des Modells mit der Realität wird daher auch nicht<br />

geprüft. Es werden ausschließlich die in Zahlenform erfaßbaren Auswirkungen<br />

der Realität auf das Modell bearbeitet. Damit wird anhand der<br />

Begrenztheit der Meßtheorie deutlich, daß ein auf Quantitatives beschränktes<br />

Weltbild eine Dogmatik ist, die vermutlich nur teilbewußt ist. 605 Das gilt<br />

604 Vgl. Krantz et al., 1971, S. 1 ff., S. 8 ff.<br />

Kardinalskalen bilden eine Rangordnung und ein Abstandsmaß ab, Ordinalskalen bilden<br />

Rangordnungen ab, Nominalskalen bilden Unterscheidungen von Objekten mit Hilfe von<br />

Merkmalen ab, die keinen Größenordnungsvergleich zulassen. (Vgl. Bamberg et al. 1993, S. 6 f.)<br />

Beispiele: Der Preis eines Produktes ist ein kardinalskaliertes Merkmal (20.000 € ist ein Preis, der<br />

doppelt so hoch ist wie 10.000 €), das Werturteil einer Testorganisation über dieses Produkt ist<br />

ordinalskaliert (Die Note „1“ bildet ab, daß ein so bewertetes Produkt besser bewertet wird, als<br />

ein Produkt mit der Note „2“. Beliebige Noten bilden nicht ab, wie gut ein Produkt ist, da<br />

Benotungen abhängig von subjektiven Wertmaßstäben sind. Note „1“ bildet ebenfalls nicht ab,<br />

daß das Urteil bedeutet, daß das Produkt als doppelt so gut bewertet wird, wie ein Produkt mit<br />

Note „2“). Die Farbe eines Produktes ist nominalskaliert (z.B.: „rot“ und „blau“ sind<br />

unterschiedliche Farben. Dieser Unterschied ist sachlich nicht durch Größer-, Kleiner- bzw.<br />

Gleich-Relationen zu beschreiben.). Individuelle Vorlieben bezüglich der Farben kann man in<br />

eine Rangordnung bringen, die Farben selbst nicht.<br />

605 Die Meßtheorie beschäftigt sich mit den Eigenschaften der numerischen Zuordnungsfunktionen,<br />

nicht aber mit dem Prozeß des Zustandekommens der Quantifizierung von Merkmalen. (Vgl.<br />

Krantz et al., 1971, S. 8.)<br />

Der Vorgang der Überführung der Realität in das numerische Relativ bleibt meßtheoretisch<br />

einfach deswegen unbeachtet, weil es sich dabei um keinen Meßvorgang handelt. Die<br />

Strukturverträglichkeit von Modell und Realität ist daher nicht Gegenstand bewußter<br />

Untersuchung. Dörner geht aus der Sicht des empirischen Praktikers und Sozialwissenschaftlers

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