25.12.2013 Aufrufe

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

413<br />

Inwieweit Routine oder Zwangshandlungen vorliegen, bedarf der<br />

Prüfung des Einzelfalls.<br />

4. Beispiele für formelle und informelle Riten in heutigen „profanen“<br />

Organisationen sind:<br />

a) Riten des Abschiedes, der Trennung und der Aufnahme von Organisationsmitgliedern<br />

(Abschiedsessen, „einen ausgeben“, Überreichung<br />

von Arbeitsvertrag bzw. Auflösungsvertrag, räumen des Arbeitsplatzes,<br />

abgeben von Schlüsseln, Auflösung von Zugangsrechten zur<br />

EDV, Aufhängen eines Bildes in der Galerie der Organisationshelden,<br />

Inthronisationsriten von Vorständen usw.),<br />

b) Riten der Bindung, Stärkung und Lösung von Verbindungen mit<br />

Organisationsexternen (Geschäftsessen, gemeinsamer Besuch oder<br />

Mitgestaltung sportlicher oder kultureller Veranstaltungen, gemeinsame<br />

Männlichkeitsrituale, Seminare, Bergtouren usw.),<br />

c) Riten der Verdeutlichung und Stärkung von Organisationskultur<br />

(Weihnachtsfeier, Prämierung von erfolgreichen Vorbildern gelebter<br />

Kultur, Betriebsausflüge usw.); in auf Technisierung, Standardisierung<br />

und Automatisierung angelegten Organisationen »besteht eine<br />

Vorliebe für das Schaffen automatisierter Rituale, die durch Routine<br />

den Menschen Sicherheit geben sollen, ohne dass diese immer nachdenken<br />

müssen« 1023 (und sollen?),<br />

d) Riten des Abschieds und des Neubeginns von Organisationskultur<br />

(ostentatives Verbrennen des Organisationshandbuches im Kamin,<br />

demonstrative Bestattung desselben im Papiercontainer »zur ewigen<br />

Ruhe«, Zeigen und Besprechen von Abschiedsschmerz und Rückfällen<br />

in alte Muster durch Führungskräfte, ritueller Abschied von alten<br />

Arbeitsgruppen, ritueller Neubeginn in neuen Gruppenzusammenhängen;<br />

für »bewußt eingeleitete Entwicklungsschritte zu einer<br />

neuen Kultur ist es […] erforderlich, sich nach guten<br />

Personifizierungen der neuen Kultur umzusehen. Ihre<br />

Veränderungsschritte müssen dann durch Symbolhandlungen<br />

erlebbar und glaubwürdig gemacht und über «Heldensagen» und<br />

«Legenden» und dergleichen […] bekannt gemacht werden.« 1024<br />

Riten, Symbole und Metaphern bilden daher einen Dreiklang des<br />

Bildhaften, der zusammen Bedeutungen in die konkrete Realität holt.<br />

dem Stichwort habituelles oder habitualisiertes (Kauf-)verhalten. Kroeber-Riel stellt fest, daß<br />

auch Führungs- und Unternehmerentscheidungen oft in hohem Maße gewohnheitsmäßig ohne<br />

oder mit geringer intellektueller Beteiligung abliefen. (Vgl. Kroeber-Riel 1984, S. 316 ff.)<br />

1023 Vgl. Glasl et al. 1996, S. 108.<br />

1024 Vgl. Glasl et al. 1996, S. 109 f.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!