25.12.2013 Aufrufe

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

120<br />

psychologischen Sinn regressiven Charakter hat 343 . Dieses regressive<br />

Element kann vor den Toren von Organisationen, die sich alltäglich im<br />

Umgang mit Geld entwickeln, naturgemäß nicht halt machen. Eine Folge<br />

dieser Regression ist Fremdbestimmung von Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern<br />

und von Führungspersonen und Verlust von Verantwortungsfähigkeit und -<br />

übernahme. Damit entsteht Verantwortungslosigkeit. Solche liegt immer<br />

dann vor, wenn die inhaltliche Bedeutung des Handelns und seine Konsequenzen<br />

für die eigenen Organisation und die Mit-Welt aus dem Blick<br />

geraten. Weil Geld in seiner Götzenform nahezu alle Lebensbereiche<br />

durchdringt, ist auch das Problem regressiver Muster bei Erwachsenen<br />

weitverbreitet. Dementsprechend existieren auch im Zusammenhang mit<br />

Organisationen Betrachtungen, die sich dessen annehmen, wenn auch nicht<br />

so zahlreich, wie konventionell-rationale Betrachtungen, stehen sie doch im<br />

Widerspruch zu dem verbreiteten Selbstbild von „Aufgeklärtheit“, „Rationalität“,<br />

„Verantwortung“:<br />

1. McGregor formulierte, daß das Management überwiegend davon<br />

auszugehen scheine, daß »der Durchschnittsmensch im frühen Jünglingsalter<br />

steckengeblieben ist.« 344<br />

2. Das Bild der Organisation, das diese als Gewinnerzeugungsmaschine<br />

zeigt und den Menschen zu Teilen dieser Maschine werden läßt, ordnet<br />

Bauer anhand der entwicklungspsychologischen Überlegungen Freuds<br />

und Piagets der frühkindlichen Entwicklung zu. 345<br />

3. Die moderneren Anwendungen von Modellen des Selbstmanagements<br />

können das Problem der wechselseitigen Abhängigkeit und Unmündigkeit<br />

ebenfalls nicht aus sich heraus lösen. Selbstmanagement kann im<br />

Gegenteil als teilweiser Ersatz für Führung im Zusammenhang wachsenden<br />

wirtschaftlichen Effizienzdrucks zu effizienter Selbstanpassung<br />

343 Im folgenden verwende ich Anschauungsweisen, die vorwiegend dem psychoanalytischen<br />

Umfeld zuzurechnen sind, um bestimmte Aspekte des Geldes zu verdeutlichen. In originär<br />

psychoanalytischen Texten bin ich selten auf das Thema Geld gestoßen, und wenn dann so, daß<br />

ich entweder den Eindruck hatte, es wird um das Phänomen des Geldes herumgeschlichen wie die<br />

sprichwörtliche Katze um den heißen Brei; z.B.: »Sich dem Problem des Geldes zu nähern […]<br />

hat somit etwas Schwindelerregendes.« (Vidermann 1996, S. 46) (Werden Menschen nicht<br />

wirklich häufiger durch die Aussicht auf Geld dazu angeregt, zu schwindeln?) Oder ich bekam<br />

meine Überlegungen mit den vorgefundenen Ansichten nicht ohne die Gefahr von<br />

Sinnentstellungen zu einem harmonischen Gesamtbild zusammen, z.B. im Fall der Freudschen<br />

Sichtweise zur Analität des Geldes. (Vgl. auch S. 113, Fußnote 320.) Eine Gesamtschau zur<br />

«Psychoanalyse des Geldes» findet man bei Bornemann 1973.<br />

Die Psychoanalyse hat uns gelernten BWL-ern jedoch eine Menge voraus. Sie hat bemerkt, daß<br />

Geld ein heißer Brei ist, an dem man sich verbrennen kann, z.B. wenn man zuviel zu schnell<br />

haben will…<br />

Eine detailliert durchgearbeitete Sicht auf das Geld mit Hilfe der Archetypentypologie C.G. Jungs<br />

findet man bei Lietaer 2000. Schacht greift auf unterschiedliche psychoanalytische Konzepte<br />

zurück, um Geld als «Totenmaske Gottes» sichtbar werden zu lassen. (Vgl. Schacht 1967)<br />

344 Vgl. McGregor 1973, S. 57.<br />

345 Vgl. Bauer 1989, S. 65 ff.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!