25.12.2013 Aufrufe

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

206<br />

5 Praktische Ethik<br />

5.1 Leitfragen<br />

Die westliche Kultur ist zur Zeit technisch-rational sehr weit entwickelt,<br />

ethisch mit existentiellen Konsequenzen jedoch „unterbelichtet“. Bei<br />

Grundlegendem ist es besonders wichtig, mit dem zu beginnen, was (noch)<br />

überwiegend „ist“. Das Thema Ethik und Organisation wird hier von dieser<br />

praktischen Seite aus angegangen, indem ethische Erwägungen aus<br />

Schattenkonsequenzen aktueller alltäglicher Phänomene mit hoher organisatorischer<br />

und gesellschaftlicher Relevanz herausgearbeitet werden. Es<br />

werden Biotechnologien, Prozesse industrieller Fertigung und Vermarktung<br />

von Nahrungsmitteln und nicht zuletzt das, wofür sie stehen, bearbeitet:<br />

Wertfreiheit und Machbarkeit, Sinn sowie Gut und Böse. Dabei geht es im<br />

Kern um folgende Fragen:<br />

1. Was sind die Prinzipien der Ethik, die in alltäglichen Phänomenen zu<br />

beobachten sind, wie sind diese mit marktwirtschaftlich orientierten<br />

organisatorischen Konzepten verbunden und was bedeuten sie?<br />

2. Welche Konsequenzen ergeben sich aus der Beachtung bzw. der Nicht-<br />

Beachtung ethischer Erwägungen grundsätzlich und symptomatisch?<br />

3. Was ist ein erster Orientierungsrahmen für die Rückbindung von<br />

Verantwortung und Ethik in individuelles und organisatorisches<br />

Handeln?<br />

5.2 Verantwortung und Biotechnologie im Spannungsfeld von Ethik,<br />

Menschenrechten und Machbarkeit<br />

In einer Delphi-Studie 555 »zur globalen Entwicklung von Wissenschaft und<br />

Technik« des «Fraunhofer Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung»<br />

im Auftrag des deutschen «Bundesministerium für Bildung,<br />

Wissenschaft, Forschung und Technologie» sind die befragten Experten<br />

555 Der Name Delphi-Studie geht zurück auf das Orakel von Delphi, das dem griechischen Gott<br />

Apollo geweiht war. Delphi war Hauptkultstätte in seiner Zeit und zugleich richtungsweisend für<br />

die Entwicklungen der griechischen Gesellschaften. (Vgl. Ploetz 1974, S. 55.) Delphi-Studien<br />

sind Studien, in denen die Meinungen der „Orakel“ (hochrangige Wissenschaftler, Politiker,<br />

Wirtschaftsführer) der Gegenwart zu als zukunftsweisend eingeschätzten Themen erfragt werden<br />

und in mehreren Stufen systematisiert und zu einer Gruppenmeinung zusammengefaßt werden.<br />

(Vgl. wikipedia.org, 3/2004) Interessanterweise wird in diesem Fall von der allgemein<br />

verbreiteten Zahlengläubigkeit abgewichen, qualitativ befragt und keine Messung angestrebt.<br />

In der hier zitierten Delphi-Studie wurde von dem qualitativen und offenen Charakter in Teilen<br />

abgewichen. Im ersten Teil wurde eine klassische Delphi-Studie mit offenen Fragstellungen<br />

erstellt, die nur in engsten Grenzen quantitativ ausgewertet wurden. Die Befragung erfolgte in<br />

einer zweiten Stufe jedoch standardisiert mit Ankreuzen und wurde quantitativ ausgewertet.<br />

Dieses Verfahren wurde nur ergänzt durch offene Fragestellungen. (Vgl. Fraunhofer 1998, S. 11.)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!