25.12.2013 Aufrufe

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

452<br />

als unmittelbar in Einzelpersonen äußert. 1105 Das kulturelle Subsystem<br />

entzieht sich von daher weitgehend der direkten, vereinfachenden und<br />

routinierten Erfassung in Zahlensystemen. Es ist quantitativ nur behutsamen<br />

Erfassungen mit Indikatoren und viel deutlicher qualitativ und deutend<br />

zugänglich. Kultur trägt und prägt organisatorisches Leben jedoch bis<br />

hinein in die alltäglichsten Handlungen. Das rational erscheinende<br />

technisch-instrumentelle Subsystem ist daher sowohl rational gestaltet als<br />

auch Ausdruck des jeweiligen kulturellen Subsystems. Daher rühren die<br />

Grenzen der Rationalität im technisch-instrumentellen Subsystem. Auch<br />

wenn Rationalität ein hoher Wert propagierter Organisationskultur ist,<br />

finden sich starke Anteile von Nicht-Rationalität. Technisch-instrumentelle<br />

Ressourcen können nicht nur nach funktionellen Prinzipien, sondern auch<br />

nach Machtprinzipien verteilt und strukturiert werden. Im Sinn des hier<br />

vorgestellten Konzepts handelt es sich dann um einen potentiell<br />

destruktiven Übergriff des degenerierten sozialen Prinzips (hier:<br />

Ungleichheit) auf das technisch-instrumentelle Subsystem.<br />

In Organisationen entsteht insgesamt ein Spannungsfeld zwischen dem<br />

rational anschaubaren und gestaltbaren technisch-instrumentellen<br />

Subsystem einerseits und dem geistig-kulturellen Subsystem andererseits.<br />

Zwischen diesen steht vermittelnd das soziale Subsystem nach beiden<br />

Seiten offen. Dieses Spannungsfeld ermöglicht fruchtbares Handeln. Es<br />

äußert sich in qualitativer Unterschiedlichkeit und im Aufeinanderangewiesen-sein<br />

polarer Subsysteme. Durch das Organismuskonzept von<br />

Glasl et al. wird deutlich, daß Organisationen eine sinnvolle Mischung und<br />

einen Ausgleich zwischen den Prinzipien geistig-kultureller Freiheit und<br />

Kreativität, gleichberechtigter Pflege innerer und äußerer Rechte und<br />

Pflichten und synergetisch-geschwisterlicher Zusammenarbeit im Hinblick<br />

auf die Notwendigkeiten materieller Zusammenarbeit benötigen. Die<br />

Rücksicht auf den Schwerpunkt der Organisation darf daher nicht dazu<br />

führen, daß die gesamte Organisation nach den Prinzipien des dominanten<br />

Systems gestaltet wird. Ein Verlust kulturellen Lebens in<br />

Produktorganisationen ist in diesem Sinn genauso gefährlich für eine<br />

gesunde Entwicklung wie eine Überbetonung innerer Freiheit durch die<br />

Übertragung des Freiheitsprinzips in den funktionalen administrativen<br />

Bereich in professionellen (Dienstleistungs-) Organisationen. 1106<br />

1105 Vgl. Sievers 1993, S. 259.<br />

1106 Vgl. Glasl 1997, S. 119 ff., S. 139 ff.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!