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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Extrem blindwütig und hektisch anmutendes Umbauen und (Zer)stören (alt)<br />

gewordener Strukturen 1209 . So kann ein bißchen mehr Gelassenheit im<br />

Umgang mit den aktuellen Prozessen eintreten, die als Wandel „natürlich“<br />

auch mit Angst verbunden sind. Der Mensch hat sich auch so von außen<br />

betrachtet nicht den reißenden Fluten permanenten Wandels auszuliefern, es<br />

gibt ihn nicht. Entwicklung verläuft in Stufen. Wie nach dem Sturm wieder<br />

ruhigere Wetterlagen kommen, kommen also auch in absehbarer Zukunft<br />

wieder Phasen relativer äußerer Stabilität und Konstanz. Im Sturm braucht<br />

es jedoch innere Stärke und Orientierung, um nicht einfach mitgerissen zu<br />

werden. Die Allgegenwärtigkeit der Formulierung des „permanenten<br />

Wandels“ entbehrt naturgemäß jedoch nicht eines wesentlichen Realitätsbezuges.<br />

Wenn es gegenwärtig so zu sein scheint, als herrsche permanenter<br />

Wandel, ist eine qualitative Umbruchssituation der westlichen Gesellschaften<br />

gegenwärtig, die so subjektiv wie illusionär auf den Verlauf der<br />

gesamten Zukunft projiziert wird. Vor diesem Hintergrund ist es dann<br />

jedoch sinnvoll und notwendig, daß das Modell der „Professionellen<br />

Prozeßberatung“ von Glasl et al. auf permanenten Wandel angelegt ist,<br />

indem es nicht auf »Verändern der Organisation« sondern auf »Organisieren<br />

des Veränderns« ausgerichtet ist 1210 .<br />

12.5.7 Organisationsentwicklung als Spiralmuster<br />

Die Überlegungen von Gareth Morgan zum Begriff »Adhocratie« erfassen<br />

nach meinem Eindruck Wesentliches der Entwicklungen, die Glasl in sein<br />

Konzept der assoziativen Phase gegossen hat. Die Schwerpunktsetzung<br />

beider Autoren ist jedoch unterschiedlich. Glasl betont die Gemeinschaftsbildung,<br />

die Voraussetzung für Kundennähe, Bedarfsorientierung und<br />

Flexibilität ist. Morgan betont in seinem Konzept »Adhocratie« Bedarfsorientierung,<br />

Flexibilität und Kundennähe, in deren Hintergrund die dafür<br />

benötigte Gemeinschaftsbildung wirkt.<br />

1209 Krisen werden je nach kultureller Herkunft, zeitlich bedingtem Standpunkt, Lebensalter und<br />

Blickrichtung unterschiedlich wahrgenommen und bezeichnet. Der Umgang mit ihnen wird<br />

geprägt durch die Bedeutung und Einordnung des eigenen Lebens in den Kosmos und drücken<br />

sich in dem eigenen Bezug zum Religiösen, zu Gott oder zu den Göttern und in den geistigseelischen<br />

Dimensionen von Existenz aus. Sie finden vielfältigen Niederschlag in Aspekten der<br />

Biographie wie Geburt und Tod, Kindheit, Heranreifung, soziale Bindungen und Trennungen,<br />

Beruf und Berufswechsel, Gesundheit und Krankheit, Schicksal und Altern.<br />

»Darum werden die «Bombenwurf-Strategien» der Katastrophen-Propheten niemals den von<br />

diesen gewünschten positiven Effekt haben: Auf diese Weise kann keine neue Qualität des<br />

Denkens und Handelns entstehen. Diese muß wachsen und dabei gehegt und gepflegt werden.<br />

Wer es jetzt so eilig hat, vergißt oft, dass er selber zumeist sehr lange das Erhalten des alten<br />

Systems und seiner Paradigmen betrieben hat. Der Zeitdruck heute ist die Folge der Abwehr einer<br />

möglichen [Entwicklung] gestern.« (Vgl. Glasl et al. 1996, S. 201.)<br />

1210 Vgl. Glasl et al. 2005, S. 36.

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